Liebe Michaela,
habe gar nicht darauf geachtet, habe ich ja langsam ein Buch fertig. Eine Schnapszahl, Grund zum Feiern, kann keinen Alkohol mehr sehen seit Silvester. Ich muss mich immer ablenken, denn anders habe ich keine Chance. Das erste Jahr habe ich mich in Büchern
vergraben und bin ziellos mit dem Zug umhergefahren. Die Mittel ändern sich, aber im Ende geht es immer um Ablenkung.
Lieber Engel,
habe auf ARD geschaut, da auch der Feger ganz andächtig das Programm verfolgt hat. Ich kann mich sogar an die Mondlandung zurückerinnern, obwohl ich damals noch Kind war und das Fernsehen nicht alltäglich war. Manche Sachen bleiben einfach haften.
Liebe Iris,
ich hoffe ich schaffe es mit Tee. Sicher bin ich mir nicht. Manchmal denke ich es kommt von den Medikamenten. Man muß das ganze Zeug ja ausscheiden, auch während der Chemos hatte ich damit Probleme.
Liebe Thessa,
der Mr. Präsident weiß bestimmt nicht, was er in uns so auslöst. Die Erwartungen an ihn sind ja sehr hoch. Er hat sich ganz schön was auf seine schmalen Schultern aufgeladen." Hoffnung statt Angst", sagte er gestern, geht bei mir runter wie Öl. Auch sein Buch fesselt mich, weil es die Geschichte eines
Menschen ist.
Jetzt mache ich wieder meine Teezeremonie. Nervt mich diese Blase, ist einfach nur unangenehm.
Bis bald
Gitta