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Alt 25.01.2009, 10:08
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Registriert seit: 15.02.2008
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Hallo ihr lieben,

danke dass ihr mit mir die nacht und den morgen teilt. In der nacht habe ich sie nicht durch die spritze geweckt, gott sei dank. sie hat seit gestern ein butterfly im oberarm, das ist gut denn so kommen wir oben am halsausschnitt dran udn müssen sie nicht wecken um zu injezieren. ich bin gegen 3°° rüber gegangen und ihr mann hat mich abgelöst. bis 8°° habe ich geschlafen, jetzt hat sich ihr mann nochmal hingelegt. er möchte nur eine stunde liegen, wenn er aufsteht gehe ich meine katzen versorgen und dann gibt es frühstück. er muss noch einiges im büro erledigen, gott sei dank ist das büro zuhause.

diese nacht ist sie wohl kurz nachdem ich rüber ging wieder aufgewacht. so wie ich ihn verstanden habe war es eine nacht die wieder sehr durchwachsen war. er hat ihr eine schlafspritze gegeben; rohepnol die wirkt laut palli dienst ca. 2-4 stunden und angeblich kann sie sich dann nciht gegen den schlaf wehren. weit gefehlt. es hat lange gebaucht bis sie eingeschlafen ist und dann auch nur für eine stunde gewirkt. meine ma der kämpfer. ich denke soviel adrenalin ist einfach schwer zu kontrollieren. ich habe mich eben mit an ihren sessel gesetzt (lege mir dann ein kissen auf den boden und eine decke um die beine weil hier immer ein ventilator läuft und es britzekalt ist) und ihre hand gehalten. seit ca. 9°° schläft sie jetzt. der schlaf wird langsam fester was mich beruhigt, um 11.30 ist schon wieder die nächste spritze. und ich glaube, es ist die mundtrockenheit und damit verbundener hustenreiz der sie zwischen 30 und 60 minuten nach injektion wach werden lässt. werde heute ncohmal den palli dienst fragen.

sie war heute morgen sehr unruhig und hat mir gesagt, die angst könne man sich nicht vorstellen. sie hat ein fremdköpergefühl im hals und ich hoffe sehr, dass sich das wieder verliert. obwohl ich sehr gut weiß dass da auch eine lymphmeta zwischen luft und speiseröhre sitzt.

manchmal möchte ich mir gerne einbilden, dass ich sie beruhigen kann. dass ich ihr irgendwie den wunsch vermitteln kann, den ich ihr vor über einen jahr in den teddy eingenäht habe. sie wollte nicht wissen was ich schrieb. Sie bat mich damals dass ich ihr ein kuscheltier nähe in das ich einen wunsch den ich für sie habe einnähe.

und ich schrieb sinngemäß dass ich ihr wünsche dass sie immer die liebe um sich herum spürt und keine angst und schmerzen haben muss. zumindest die liebe spürt sie, da bin ich sicher. von ihrem mann, von mir.

der palli dienst brachte große wattestäbchen mit - die kenne ich noch von meinem vater, er bekam sie damals mit zitrone getränkt als er nicht mehr trinken und zähne putze konnte. ich habe geweint als es hieß "falls sie nicht mehr trinken kann befeuchten sie damit die lippen und den mund.

ich dachte irgendwie, die schnelligkeit vom verdammten kleinzeller wäre zumindest schnell genug um sie so etwas nicht erleben lassen zu müssen.

ihre mutter starb unter anderem an einem lungenkrebs, ich glaub ursächlich war allerdings etwas in der bauchspeicheldrüse, da bin ich aber nicht sicher. sie fragte damals meine mutter, warum sie sowas nicht hat, sie würde doch schließlich rauchen.

*schüttel* wie kann man nur soetwas fragen. ich hätte verstanden wenn sie gesagt hätte dass sie nicht versteht dass sie lungenkrebs hat obwohl sie nie geraucht hat. aber doch nicht so. das ist jetzt glaube ich um die 7 jahre her.

ich habe mama gestern gebeten dass sie mich zwischendurch ein bißchen wärme spüren lassen soll wenn sie dort ist. udn dass sie bitte zwischendurch einen schauer an mich schickt - udn wenn es geht nicht nur dann wenn sie schimpft weil ich den schulterblick vergessen habe da rüttelt mein dad manchmal an mir. aber das ist eine andere geschichte.

so, schon wieder soviel text. das schreiben macht das wach bleiben soviel leichter.
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Liebe Grüße - Bibi
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Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens
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