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Alt 17.11.2003, 06:04
Gast
 
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Standard Wahrheit oder nicht

Mörgelchen,

hm, wobei man wohl unterscheiden sollte zwischen "Diagnose" und "Prognose".

Jeder Arztbesuch beinhaltet automatisch eine "Diagnose", und jeder Patient möchte in der Regel wissen, an welchem Leiden er leidet. Wenn mir alleine schon etwas weh tut, dann möchte ich ja von meinem Arzt wissen, WARUM es mir weh tut. Oftmals sind Patienten ja so, dass sie für ein Leiden eine "Antwort" zwingend brauchen, eine "Betitelung", eine "Bezeichnung", damit sie damit besser umgehen können.
Sagt der Arzt nichts - weil er (angeblich) auf kein Ergebnis kommt - so suche ich als Patient logischerweise so lange einen Arzt, bis mir endlich mal einer sagt, was los ist.
Landet man nun im Krankenhaus, auf Grund von "Irgendwas", wobei man als Patient nicht weiss, was los ist, ... weiss man aber eben trotzdem, dass irgend was nicht in Ordnung ist, denn warum ist man sonst im Krankenhaus? Die "Diagnose" ist also fällig, man will sie irgendwann immer wissen.

Eine "Prognose" hingegen beinhaltet immer auch eine Art "definitives Urteil", und hier kann man sich fragen, OB es wirklich nötig ist. Da jeder Mensch verschieden ist - der eine will wissen, woran er ist, dem anderen würde es vielleicht eher schaden - sollte man hier auf den Einzelnen etwas Rücksicht nehmen.

Doch alles im Ganzen betrachtet, besteht die Krankheit Krebs eben nicht NUR aus einer "Diagnose", sondern trägt auch so unterschwellig immer die Last einer angeblich bereits vorhandenen "Prognose".
Davon sollte man sich jedoch nicht irritieren lassen. Das Recht auf eine "Diagnose" hat jeder, doch bei Krebs ist die unterschwellige "Prognose" gleich bei der "Diagnose" aber seltener gleich auch noch zusätzlich definitiv.
Auch kann ein Patient erst über die weiteren Behandlungen ENTSCHEIDEN, wenn er weiss, woran er leidet. Und das Entscheidungs-Recht hat er ja. Bei Krebs ist das unbedingt nötig, die Entscheidungsfreiheit zu bewahren.

Erst wenn Ärzte anfangen mit ihrer "Prognose":
"Wie lange der Krebspatient noch zu leben hat."
kann man sich fragen, ob es sinnvoll ist, den Patienten darüber zu informieren. Weil eben jeder verschieden ist.
Den einen Patienten kann sowas zu einem "Aufgeben" drängen, den anderen Patienten jedoch zum Lebenskampf motivieren. Hier zählt also die Empfindlichkeit des einzelnen Menschen selbst.


Ganz liebe Grüsse
von der "krassen" Brigitte
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