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Alt 26.02.2009, 18:51
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_Viola_ _Viola_ ist offline
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Standard AW: mein Papa...Diagnose Speiseröhrenkrebs seit 13.02.09

Liebe Steffi und liebe Kathrin,

ich möchte Euch heute auch in diesem Forum begrüßen. Es ist immer ein schlimmer Grund, wenn man sich hier anmeldet, aber dieses Forum wird Euch helfen mit der Situation besser umgehen zu können. Mir persönlich hat es jeden Tag Kraft gegeben und mich immer wieder aufgebaut.

@ Steffi,

Jeder reagiert auf seine Krankheit anders. Wir hatten das Glück, dass mein Vater alles in meine Hände gelegt hat. Die Gespräche mit den Ärzten habe immer ich geführt. Somit konnte ich auch mit den Ärzten absprechen, was meine Eltern erfahren und was nicht. Dass Dein Papa den Ärzten vertraut, ist schon gut. Ist ja auch eine Voraussetzung wieder gesund zu werden. Besser wäre allerdings, wenn auch jemand anderes von der Familie mit den Ärzten reden könnte. Dein Papa wird so aufgeregt sein, dass er gar nicht alles aufnehmen kann. Unser Hausarzt hat das gleich meinem Vater geraten. Er sagte ihm, dass es besser ist, wenn jemand bei den Gesprächen dabei ist, weil 4 Ohren mehr hören als 2. Meine Mutter war dazu auch zu aufgeregt, also haben die Beiden beschlossen, dass ich das übernehme.

Dass Männer immer die Starken spielen müssen, kenne ich auch. Ich habe dann mit meinem Vater geredet und ihm gesagt, dass er nicht immer stark sein muss, dass er auch weinen kann, wenn ihm danach ist. Mir ist das Gespräch auch schwer gefallen, aber es hat geholfen. Anfangs hat es nicht so richtig geklappt, aber ich habe ihm ja angesehen, wenn es ihm nicht gut ging. Dann gab es aber auch Zeiten, wo wir zusammen weinen konnten. Ich glaube schon, dass es meinem Vater geholfen hat.

Ich drücke auf jeden Fall die Daumen für morgen.

@ Kathrin,

auch mit Dir fühle ich. Es tut mir sehr leid, dass Dein Opa so sehr leiden muss.

Habt Ihr schon mal mit den Ärzten gesprochen, warum Dein Opa nicht künstlich über einen Port ernährt wird. Was er an Essen und Trinken zu sich nimmt, ist viel zu wenig. Er wird immer mehr abbauen.

Mein Vater konnte, nach der Bestrahlung, weder essen noch trinken. Er bekam dann einen Port und darüber wurde er künstlich ernährt. Er hat dann sogar noch 6 kg zugenommen. Die Schmerzpflaster sind gut, dadurch hat Dein Opa weniger Schmerzen und wenn er genügend Kalorien und Flüssigkeit bekommt, könnt Ihr noch schöne Zeiten mit ihm erleben.

Was die Aussage der Ärzte bezüglich seiner noch verbleibenden Lebensdauer betrifft. Als ich danach fragte, sagte mir der Arzt, dass kein Arzt so etwas sagen kann. Es kommt immer auf den jeweiligen Menschen an und jeder ist anders. Ich kenne einige, denen wurden noch ein paar Wochen gegeben und sie haben noch Jahre gelebt.

Wenn allerdings das Leid und die Schmerzen so schlimm werden, dann soll man ihnen auch die Ruhe gönnen. Bei meinem Vater war es so - es war dann letztendlich eine Erlösung.

Deinem Opa wünsche ich von ganzem Herzen, dass ihr noch schöne Zeiten habt. Wichtig ist, dass er weiß, dass die Familie für ihn da ist. Das wird ihm gut tun.

Ich wünsche Euch beiden Steffi und Kathrin, dass Ihr die schwere Zeit gut übersteht. Wie ich oben schon geschrieben habe, hier werdet Ihr immer ein offenes Ohr finden.

Alles Gute!

Liebe Grüße
Viola
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