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Alt 03.12.2003, 19:02
Gast
 
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Standard ich habe schuld

Hallo ihr lieben,
lange habe ich mich gescheut überhaupt noch einmal in dieses Forum zu gehen. Heute konnte ich mich überwinden es doch zu tun. Ich habe vor 9 Wochen meinen Mann an Bauchspeicheldrüsenkrebs verloren der im Mai diesem Jahres erkannt wurde. Er wurde leider nur 34 Jahre alt.
Ich mache mir vorwürfe ohne Ende weil ich immer noch der Meinung bin ich habe zu wenig für ihn tun können.
Ich bin mit ihm überall hingefahren zu sämtlichen Kliniken. Aber überall hörte ich immer nur wie ihr mann der überlebt weihnachten nicht mehr. Für mich und meine beiden Kinder war eine Welt zusammen gebrochen. Die große von mir die ist 9 Jahre die hat alles mitbekommen und hat jetzt natürlich große Probleme um damit fertig zu werden. Sie macht mir viele Vorwürfe das ich ihn sterben gelassen habe und nicht genug getan habe. Das schmeist mich natürlich wieder um wochen zurück. Er hatte erst drei Chemos bekommen mit 5 FU und Carbaplatin. Die schlug natürlich nicht an. Danach bekam er wüchentlich Gemzar wo der Arzt mir gesagt hat das der Tumor zum stillstand gekommen ist. Er magerte ab konnte nichts mehr zu sich nehmen brach blut. Dann kam der Hammer. Er sollte einen Port gelegt bekommen ambulant. Danach konnte ich ihn auf der Intensivstation besuchen. Er lag im künstlichen Koma.Er erbrach bei der operation. Die haben ihn bis zu 4 Liter flüssigkeit aus der Lunge gesaugt.Da sagten die Ärzte er wird das Aufwachen nicht überleben. Er überlebte aber und ich war so stolz auf ihn das er noch soviel kraft hatte um alleine zu atmen. Ich dachte noch wenn Gott ihn gewollt hätte dann hätte er ihn da schon sterben lassen.Er kam dann nach 5 Tagen auf einer normalen station. Ihn hatten sie einfach da liegen lassen sich überhaupt nicht darum gekümmert. Er brach pures Blut aus. Da habe ich ihn auf eigener Verantwortung nachhause geholt. Das war an einen Dienstag. Das wochenende darauf folgten dann drei Schwächeanfälle. Er hyperventilierte vor Angst ich dachte ich schaff das nicht. In der ganzen Zeit wurde mein Wohnzimmer zu einem Krankenzimmer mit Tropf, Flasche zum Urin lassen und Medikamente. Ich war 24 Stunden wach das Tag für Tag ich ging ja schon fast auf den Brustwarzen. Keine Ahnung wo ich die ganze Kraft her nahm. Meine Kinder hatte ich vernachlässigt die kleine ist ja mal gerade 14 Monate und dann sowas. Dann bekam er Bluttrasnfusionen ganze drei Stück und am nächsten Tag das war mal wieder ein Dienstag der 23.09. den werde ich auch nie vergessen wo wir ins Krankenhaus mussten zur Magenspiegelung. Wir gingen hin er bekam die Spiegelung und innerhalb von 10 Minuten starb er in meinen Armen. Das ist mir immer noch unbegreiflich. Ich denke mir mal wenn die Ärzte von anfang an wenigstens bei mir mit offenen Karten gespielt hätten. Hätte ich meinen Mann wenigsten noch 4 schöne Monate machen können.
Und das macht mich einfach fertig. Je mehr ich darüber nachdenke um so trauriger werde ich. Aber das Krebsforum hat mir eigentlich in der ganzen tragischen Zeit viel unterstützung geboten. Aber wie sagt man das leben muss weiter gehen alleine wegen meiner Kinder.
Ich wünsche allen betroffenen wie mir das sie viel Kraft aufbringen so wie ich und alles durchstehen.
Viele Liebe Grüße

Tatjana
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