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Alt 22.12.2003, 23:21
Gast
 
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Standard Junge Menschen im Austausch über Brustkrebs

Hallo Cora, danke für Deine Antwort. Das was Dir und Deinen Geschwistern widerfahren ist tut mir sehr leid. Ich denke Du wärest heute sehr froh noch Deine Eltern zu haben. Du mußtest die schmerzhafte Erfahrung machen, was es heißt keinen zu haben, der sich so um einen sorgt, wie es nur eine Mutter kann. Mich interessiert, wie alt Du heute bist und wie der Kontakt zu Deinen Geschwistern ist. Ich hoffe und wünsche Dir, er ist gut.

Meine Kinder sind voll im Bilde. Sie wissen, dass ich nicht alt werde.Habe von Anfang an die Wahrheit gesagt, schütze sie aber vor unnötigen Aufregungen.

Meine älteste Tochter hat Ihre Erfahrungen mit Ihrem Vater schon hinter sich. Sie weiß heute, dass es falsch war so früh auszuziehen.Er hat sie ja auch im Stich gelassen als nicht alles so reibungslos ging wie er es sich in seiner Naivität gedacht hatte. Sie hat auch mit Ihrer jüngeren Schwester darüber geredet, aber es nützte nichts. Sie ist gestern zu Ihrem Vater gezogen, 50km entfernt. Soll von dort aus Ihrer Ausbildung hier im Ort beginnen. Ich weiß, das es aller Wahrscheinlichkeit nicht gut gehen wird. Aber wenn man einer fast 17 jährigen in Aussicht stellt, mit 18 eine eigene Wohnung zu beziehen, hat man als Mutter die schlechten Karten. Hoffe sie kommt noch dahinter bevor es zu spät ist. Es hat mich und meine Tochter viele Mühen gekostet einen Ausbildungsplatz in Ihrem Wunschberuf zu ergattern. Aber einen 13-14 Std. Tag, bedingt durch die lange Anfahrt wird sie auf Dauer nicht durchhalten. Leider muß sie Ihre Erfahrungen selber machen, ich hoffe nur dass es dann nicht zu spät ist, und ich bin dann noch da um Ihr zu helfen.

Ich werde wahrscheinlich eine Kur im nächsten Jahr beantragen, habe insgesammt drei Kuren hinter mir. Zwei auf Borkum, die waren super. Aber erst möchte ich die Chemotherapie abschließen. Bin im Moment einfach nur fertig. Physisch, als auch psychisch.

Mein Lebensgefährte empfindet meine pubertären Kinder größtenteils als Last. Aber er versucht zumindest mir trotzdem zur Seite zu stehen. Es ist ein Unterschied, ob man die Kinder kennenlernt wenn sie klein sind, oder in der Pubertät. So lange sind wir ja auch noch nicht zusammen. Er hat sich aber mit mir zusammengetan obwohl er wúßte, dass der Krebs jederzeit wieder zuschlagen kann. Das würde sich so manch einer von Leibe halte. Wir hatten in der ganzen Zeit fast nur Probleme zu bewältigen. Wir hätten so gerne mal ein wenig Ruhe in unserem Leben, ein wenig sorgenfreie Zeit, aber mit dem Hintergrund ist dies schwer zu schaffen. Hoffe jetzt, dass nicht der nächste Schlag schon wieder auf uns lauert und ich nicht noch mehr Metastasen im Körper habe die wachsen.

Dir wünsche ich, dass Du auch einen lieben Menschen an Deiner Seite hast, oder bald haben wirst.

Ebenfalls schöne Weihnachten

Martina