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Alt 12.05.2009, 10:12
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Schokolinse Schokolinse ist offline
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Standard AW: hochmalignisches Non Hodgin Lymphom

Guten Morgen Roberto & herzlich willkommen im Club, auch wenn für Dich der Anlaß aktuell wahrscheinlich noch sehr schockierend ist.

Wir haben ein liebes Mitglied hier, das mal gesagt hat, mit Krebs hat man zwar erstmal in die Sch*** gepackt, mit einer Lymphomerkrankung aber bloß an den Rand

Lymphome, grad hochmaligne, sind allgemein gut behandelbar, da sich je nach Proliferationsstatus (Malignität) immer bis zu 95% aller Zellen in Teilung befinden. Das bedeutet zwar, dass die meisten Lymphome schnellwachsend sind und schneller Behandlung bedürfen, allerdings sind die Zellen genau während der Teilung am besten angreifbar und so wirkt die Chemo meistens gleich vom ersten Zyklus an sehr gut.

Ein weiterer "Pluspunkt" bei Lymphomen ist, dass sie eine systemische Erkrankung sind und deshalb nicht aussersystemisch metastasieren.

Nun zur von Dir erwähnten FLYER Studie

Diese geht, genau wie die B-ALL-21 nach der meine Mama behandelt wurde, nach dem R-CHOP-21 Prinzip vor.

An einem Tag (war bei uns meist freitags) erhält man die Antikörper Rituximab, die die Krebszellen sozusagen markieren, erstens für die im Anschluß (bei uns meistens montags) folgende Chemo und auch für die körpereigene Abwehr.

CHOP-21 bedeutet die Verarbreichung von Cyclosphosphamid-Doxorubicin-Vincristin-Prednison in Zyklen von 21 Tagen. Also zum Beispiel montags erste Chemogabe mit vorangegangener "Bewässerung", bei einer Studie meist Klinikaufenthalt bis freitags oder sonntags (je nach Verträglichkeit) und dann 2 Wochen Ruhe bis zur nächsten Rituximab-Gabe bei täglicher Kontrolle des Blutbildes.

Eine der oben aufgeführten CHOP-Komponenten wurde bei meiner Mama auch intrathekal verabreicht, also ins Rückenmark. Diese Komponente war bei ihr eine Hochdosis-MTX, die ihr aber keinerlei Schwierigkeiten bereitet hat. Vor der Punktion brauchst Du keine Angst haben, es wird alles vereist und lokal betäubt, anschließend musst Du nur einige Zeit liegen, damit sich der Punktionskanal korrekt verschließt.

Alles in allem kann ich Dir die Teilnahme an einer Studie nur empfehlen, weil sehr engmaschig kontrolliert und untersucht wird, teilweise erhält man auch PET oder MRT Untersuchungen, die im STandardbehandlungsschema nicht vorgesehen sind.

Soweit ich verstanden habe, soll mit der FLYER-Studie überprüft werden, ob sich mit der Gabe von 4 Chemozyklen die gleichen Ergebnisse erzielen lassen wir nach 6 Zyklen. Bei uns war es so, dass bei meiner Mama bereits nach 3 Zyklen kein Tumor mehr nachweisbar war, sie musste damals aber die Studie zuende machen und weitere 3 Zyklen hinter sich bringen.

So, nach diesem Roman wünsche ich Dir nun erstmal alles Gute...verlier die Nerven nicht, denn an sich ist das ganze wie schon oben geschrieben, sehr gut behandelbar. Wenn Du Fragen hast, meld Dich ruhig, hier schwirrt immer jemand Liebes herum, der Dir garantiert helfen kann.

Achja, auch vor Übelkeit oder Schmerzen brauchst Du keine Angst haben...man bekommt alles erdenkliche an Medikamenten um solche Nebenwirkungen zu vermeiden.

Viele Grüße sendet

Maya
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