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Alt 31.05.2009, 22:23
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Steffel Steffel ist offline
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Standard AW: Kann man Krebs wirklich "bekämpfen"?

Hallo Alex und alle anderen,

jetzt möchte ich mich nochmal zu den Gedanken von Alex äußern. Es spricht mich sehr an, auch die bewusste Annahme des Todes anzuerkennen. Ich glaube, dazu gehört, auf andere Weise, genauso viel Stärke wie dagegen anzukämpfen. Ich habe es für mich selber als große Erleichterung empfunden, zu einem bestimmten Zeitpunkt den möglichen Tod in die ganze Krebs-Krankheitsgeschichte miteinzubeziehen und nicht wie ein Tabu auszuklammern.

Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es für einen Vater oder eine Mutter mit womöglich noch kleinen Kindern unsagbar schwer ist, den Tod, das Ende des Lebens zu akzeptieren, weil man doch seine Kinder aufwachsen sehen und für sie dasein möchte. Ich selber bin alleinstehend mit zwei halbwüchsigen Neffen an denen ich sehr, sehr hänge, die aber "gut aufgehoben" sind.

Ich finde ebenfalls, dass nicht die Länge des Lebens, also nicht die Quantität, sondern die Qualität wichtiger ist. Ich habe eine Zeitlang bei einer Sozialstation gearbeitet und dabei so viel Elend, Einsamkeit und Vernachlässigung bei alten Leuten zu Hause gesehen, dass ich mir schon damals dachte: so alt und eventuell so hilflos möchtest du einmal nicht werden!

Es gäbe noch viel mehr dazu zu sagen, aber zum Thema Sterben gibt es ja ein extra Thema, vielleicht sollte man doch dort besser dazu schreiben.

Ich möchte noch, in Bezug auf die Krankheit Krebs, dazu sagen, dass es bei mir und vielleicht auch bei vielen anderen so war: am Anfang war ich voll Optimismus und guter Hoffnung, einem starken Gefühl, Sterben/Tod war für mich kein Thema - ich doch nicht!! Als dann nach Jahren bei mir ein Rezidiv kam und bis jetzt noch keine Chemo eine durchschlagende Wirkung hatte, rückte für mich das Thema Sterben schon etwas näher als zu Beginn der Erkrankung. Ich glaube, das ist so eine langsame Entwicklung, die da in Gang gesetzt wird.

Ich konnte mir nie vorstellen, dass es möglich ist, den eigenen womöglich verfrühten Tod anzunehmen und trotzdem voller Hoffnung, Stärke und guten Mutes zu sein. Jetzt weiss ich, dass es möglich ist!

Viele Grüße,
Monika
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