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Alt 09.06.2009, 00:03
Boxerhund1 Boxerhund1 ist offline
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Standard AW: das 4. Mal....

hallo Tina, Yvonne und Ela

erst mal ganz lieben Dank.

@ Yvonne: ich meine mit Distanz halten, das was man eigentlich "von Berufs wegen" im medizinischen Bereich lernt. Dort ist es auch - schon zur eigenen seelischen Gesundheit - notwendig und richtig, sonst wäre man nach kurzer Zeit am Ende und damit auch für seine Patienten nicht mehr nützlich. Ich weiß nicht, ob ich mich richtig und verständlich ausdrücke!? Bei allem Mitgefühl darf man das Leid nicht zu nahe an sich ran lassen.

Das funktioniert aber nicht, wenn es um einen geliebten Menschen geht. Auf der einen Seite möchte man kämpfen und alles tun, um vielleicht doch noch eine vage Hoffnung auf Heilung - oder wenigstens noch für ein paar Monate mehr zu haben. Wer will schon einfach so aufgeben, wenn es um einen Menschen geht, den man liebt? Den will man ja "behalten".
Auf der anderen Seite... womit tut man diesem Menschen wirklich etwas Gutes? Letztendlich geht es ab einem bestimmten Stadium doch nur noch darum, eine möglichst hohe Lebensqualität möglichst lange zu erhalten.

Das meine ich mit: das Richtige tun.... und hier bin ich voller Zweifel.

Bei meiner Mama ist jetzt eine Konsiliaruntersuchung in der Strahlenabteilung geplant. Sollte der Radiologe tatsächlich noch eine kurative - oder wenigstens eine palliative Bestrahlung für möglich halten - falls man hier überhaupt nochmal bestrahlen kann - dann um so besser. Aber.... wie belastend eine Bestrahlung ist - gerade im Mund- Halsbereich - weiß ich ja auch. Habe noch eine sehr plastische Erinnerung an vor 15 Jahren. Schon damals ist die Bestrahlung schon fast über ihre Kräfte gegangen - um wieviel mehr würde sie das heute belasten. Sie ist nicht mehr in einer körperlichen Verfassung, um tatsächlich eine komplette Strahlentherapie durchzustehen.

Aber ok - die Entscheidung liegt natürlich alleine bei meiner Mama. Wie immer sie es haben möchte, werde ich es akzeptieren und sie in jeder Weise unterstützen.

Ja Yvonne, du hast recht, ich stehe völlig hilflos und voller Zweifel da gerade.

@ Ela, meine Mama war immer die Starke, die Kämpferin, diejenige, die der unangefochtene Rudelführer war in unserer Familie. Sie war immer diejenige, die selbst in ihrer schlimmsten Zeit noch die Kraft hatte, Papa und mich aufzubauen und zu trösten.
Vor 4 Jahren hatte sie eine doppelseitige Gürtelrose, die dann noch eine Myelitis (eine Rückenmarksentzündung) nach sich zog - und eine Lähmung der Beine zur Folge hatte. Das alles war nicht lebensbedrohlich und ist vollständig ausgeheilt. Aber damals hatte sie zum ersten Mal aufgegeben - "ich bin jetzt alt, ich bin krank, ich brauch jetzt rund um die Uhr Betreuung".
Da ich aber wußte, daß alles wieder ausgeheilt war - und daß sie wieder konnte, wenn ich sie nur dazu bringen konnte, auch zu wollen - habe ich mich gezwungenermaßen zum Rudelchef gemacht. Es war ein harter Kampf, aber ich habe sie wieder auf die Beine gestellt - und sie wurde wieder weitgehend selbständig.
Aber wie es jetzt wird ....

Jedenfalls danke für euren Zuspruch - und danke für den einen oder anderen Gedanken, den ihr mir mitgebt gerade. Ich fürchte, ich werde jede Hilfe brauchen können in der nächsten Zeit.
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Liebe Grüße, Cori

Als Angehörige kam ich, als Hinterbliebene blieb ich.

Mama: 4.10.1924 - 29.6.2009
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