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Alt 18.06.2009, 21:59
teich1 teich1 ist offline
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Standard AW: Glioblastom bei meiner Ma festgestellt

Liebe Kony,

es ist schrecklich, so etwas gesagt zu bekommen und ich weiß das nur zu gut aus eigener Erfahrung. Bei meinem Papa war die Aussage: Glioblastom IV - Inoperabel- Wir können nichts mehr für ihn tun...

Das kann und will man aber ja nicht so hinnehmen (mein Papa war 62 Jahre alt)
und er bekam dann Strahlentherapie in Kombination mit Chemotherapie. Wochenlang musste er jeden Tag nach Münster (das ist ein Weg eine Stunde Fahrtzeit) und erst sah alles ganz gut aus. Der Tumor war während der Behandlung nicht gewachsen. Wir freuten uns wahnsinnig.

Aber man kann nur einmal eine Strahlentherapie an der gleichen Stelle machen (also nicht wie bei einer Chemotherapie mehrmals) und als diese Behandlung zuende war, wuchs der Tumor sofort ennorm und mein Papa kippte auch einfach immer um. Das war Mitte/Ende April 2008.

Erst hatten die Ärzte geplant, ab Mai 2008 eine neue Chemotherapie zu machen, damit der Tumor dann noch evtl. schrumpft, als aber mein Papa immer umfiel und sein gesamter Zustand immer pflegebedürftiger wurde,
wußten wir, dass alles weitere nur vergebliche Qualen sind. Wir haben dann keine weitere Chemo machen lassen und der Arzt sagte uns, dass er sehr froh wäre, dass wir so entschieden hätten, denn Fakt wäre: es wäre für ihn nur eine Qual.

Im Nachhinein haben meine Mama und ich schon oft gesagt, dass er vielleicht gar keine Behandlung hätte machen sollen, dann hätte man mehr Zeit miteinander verbringen können und ihm vieles erspart. Aber in dem Moment will man ja alles versuchen, kann und will die Nachricht nicht wahr haben.

"Alles was wir für ihn machen können, ist lebensverlängernd für 2-3 Monate, aber nicht lebenserhaltend", dass sagten uns die Ärzte. Man denkt ja, die Monate haben wir dann aber noch gemeinsam, aber die hat man kaum, denn er musste ständig zum Krankenhaus und zwischendurch lag er auch noch drin.
Wir hätten nie geglaubt, dass die Ärzte recht behalten würden, aber bei dieser Diagnose ist das leider oft so.
Ich würde mit Deiner Mama versuchen, rauszufinden, was sie wirklich möchte, bzw. ihr mit einem Gespräch mit dem Arzt die Möglichkeiten zu erklären. Wenn sie die Kraft und Hoffnung für die Therapie hat, dann lass´ sie es versuchen, denn die "Hoffnung stirbt zuletzt".

Meinem Papa hatten die Ärzte direkt von der Diagnose berichtet, schon eine Woche bevor wir es erfahren haben und damals fiel mir nur das Seelsorgeheft neben seinem Krankenbett auf. Ich dachte, er hätte es von den Nonnen wegen der Diagnose Krebs bekomme, aber dass er die Diagnose: Sterben, gesagt bekommen hatte, hätte ich nie für möglich gehalten. Eine Woche lang hat er uns nichts gesagt, obwohl wir immer da waren und das war für sehr schlimm.

Ich hoffe, Ihr findet eine Behandlung und vor allem die Zusammengehörigkeit und Liebe füreinander, die man in solch einer Zeit braucht...
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In liebevoller Erinnerung
(Foto 17.09.07)
Manfred 10.07.45-07.06.08


Leise kam das Leid zu dir, trat an deine Seite,
schaute still und ernst dich an, blickte dann ins Weite.
Leise nahm es deine Hand, ist mit dir geschritten,
ließ dich niemlas wieder los, du hast viel gelitten.
Leise ging die Wanderung über Tal und Hügel,
und uns war´s, als wüchsen still deiner Seele Flügel.


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