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Alt 02.04.2002, 23:18
Gast
 
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Standard Wie kommt der Tod?

Hallo an Euch alle!

Bin heute das erste Mal hier, und weine nur noch. Meine Mutter hat kleinzelligen Bronchialkrebs mit Metastasen in der Leber und dem Lympfgewebe an und um der Lunge. Auch an der Schädeldecke hat sich wohl schon was gebildet. Wir haben dieses Ergebnis nach langem hin un her vor genau einer Woche bekommen. Meiner Mutter gehts schlecht, sie hat starke Schmerzen trotz Morphin, sie bekommt schlecht Luft, kann kaum reden und ist sehr schlapp. Bis heute Mittag hat sie noch mit Appetit gegessen, allerdings hat sie heute Nachmittag erbrochen.
Über Ostern ist sie zu Hause, morgen soll ich sie wieder ins Krankenhaus bringen. Auch mir geht das alles zu langsam, meine Mutter hat das Gefühl sie haben sie schon aufgeben. Ich hab dem Arzt heute gesagt, sie sollen sie auf jeden Fall morgen wieder aufnehmen, und wenn sie ihr erstmal nur Kochsalzlösung anhängen, bis sie eine endgültige Chemo fertig haben.
Die Ärzte in der Klinik reden sehr offen und doch feinfühlig mit mir über alles, meine Mutter weiß nicht alles. Für sie ist es wichtig das es morgen weiter geht. Nachdem ich all die Beiträge hier gelesen hab, denke ich meiner Mutter geht es schlechter als ich mir eingestehen wollte.

Ich würde all denen, die einen lieben Menschen verloren haben, gerne meinen Trost aussprechen, ich finde nur keine Worte, verzeiht....

Ich hab vor gut 4 Jahren meinen Vater nach einem Autounfall verloren. Er lag noch 5 Wochen auf Intensiv, ist aber nicht mehr zu sich gekommen. Ich war täglich bei ihm, auch als er starb...

(es tut mir leid, wenn ich das jetzt schreibe, habe lange überlegt ob ich es mache, verzeiht wenn es zu horrormäßig klingt, aber vielleicht ging es jemandem auch so, und der meldet sich vielleicht bei mir, daher schreibe ich es doch)

ich empfand und empfinde seinen Tod noch heute als furchtbar!!! Mein Pa war im Koma, die Ärzte hatten die Beatmung abgestellt und mein Dad hat langsam, ganz langsam aufgehört zu atmen. Es hat Stunden gedauert, und immer als wir dachten es sei vorbei, hat er wieder Luft geholt. Ich war zu der Zeit im 7.Monat schwanger. Es war grausam für mich, ich hab seine Hand gehalten und schweigend gewartet. Als er gestorben war, war er sofort kalt und in meinen Augen ein Fremder, das war nicht mehr mein Paps.....

Wenn ich nun bedenke, das es meiner Mutter genauso ergeht, das ich sie bald verliere, könnte ich durchdrehen. Allein meinen Kindern zuliebe halte ich den Alltag einigermasen aufrecht.

Danke, das es so ein Forum gibt!!!!!
Viel Kraft und Mut Euch allen

Silvia
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