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Alt 15.01.2004, 11:56
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Standard AM4L 5q-

Hallo Claudia,

wenn ich an die Trauerfeier von meiner Mutter denke, kommt es mir im Nachhinein auch immer noch irgendwie unwirklich vor, wie ein Filmausschnitt oder ein Traum. Es ist merkwürdig.

In letzter Zeit habe ich nicht mehr so viel von Mama gesprochen. Ich erzähle ab und zu von ihr, wenn es zum beispiel um irgendwelche sachen geht, die sie immer gemacht oder gesagt hat. Ich habe keine Scheu einfach zu erzählen "Mama hat immer...", oder sie zu erwähnen. So richtig viel habe ich besonders mit einer Freundin über Mama und ihren Tod gesprochen. Diese Freundin hat letzten Winter ihren Großvater verloren, und auch wenn man unsere Situationen nicht ganz vergleichen kann, haben wir doch viel gemeinsam. Immer wenn wir uns zum Kaffee getroffen haben in der letzten Zeit, landete das Gespräch schließlich bei dem Thema, und wir haben daraus geschlossen, dass wir diesen Austausch wohl einfach brauchen.

Ansonsten telefoniere ich auch ab und zu mit der Schwester meiner Mutter, und sie scheint auch ein recht großes Bedürfnis zu haben, immer wieder über die zeit, ihre Empfindungen und so weiter zu sprechen. In diesem Fall ist sie dann die mitteilungsbedürftigere von uns beiden, aber das ist völlig okay.
Naja, und mit meiner Schwester habe ich viel über Mamas Krankheit gesprochen.

Mir ist komisch, wenn ich an Mamas Geburtstag denke (11.2.) - letztes Jahr um diese Zeit haben wir geglaubt, sie wäre wieder gesund, und es war ein wirklich schöner Geburtstag. Wir hatten ihr einen selbstgemachten Film geschenkt, den meine Schwester (in der Hauptsache), ich und Papa gemacht haben. Ich bin froh, dass sie noc so ein schönes Geschenk von uns bekommen konnte, den sie war wirklich schrecklich gerührt darüber.

Ich kann gut verstehen, was du darüber schreibst dass die Unbekümmertheit anderer Leute dich nervt. So ging es mir während Mamas Krankheit auch. wenn ich im Zug saß und in meiner Nähe unterhielten sich zum beispiel zwei Mädels ber belangloses Zeug, dann bekam ich eine richtige wut auf sie und konnte nicht verstehen, mit was für Belanglosigkeiten manche Menschen sich beschäftigen. Ihre Unbekümmertheit machte mich aggressiv, obwohl mir bewußt war, dass das unfair war, und ich natürlich niemandem etwas schlechtes gewünscht hätte. Aber ich konnte diese gute Laune nicht ertragen.

Das ist nun aber schon lange vorbei. Ich kann dir kein Rezept gegen diese Gefühle verraten. Man muss sich wohl nur immer wieder zu sich selbst sagen "gut, dass es meinem Freund gut geht, wenn ich mich jetzt auch noch um ihn sorgen müsste wäre das zuviel".

Redest du mit ihm denn über deinen Vater und darüber, wie es dir geht?

Eine Freundin meiner Schwester beschäftigt sich auch mit Horoskopen, da werde ich mich vielleicht auch mal so richtig deuten lassen. Dir wünsche ich jedenfalls von Herzen, dass dein Jahreshoroskop die wahrheit sagt und sich erfüllt - was auch immer da gutes kommen möge! :-)

Alles Liebe,

Katrin
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