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Alt 20.08.2009, 13:30
andrea8 andrea8 ist offline
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Registriert seit: 19.08.2009
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Standard AW: Schlechte Erfahrung mit Psychoonkologin

Vielen Dank für die Antworten und PNs.

@Schwarzsaga: So wie es bei dir läuft hätte ich es mir auch vorgestellt.
Ja, ich habe von Anfang an mit offenen Karten gespielt, aber die PsyOnk meinte, dass man so etwas nie machen sollte. Arbeitgeber würden grundsätzlich faule Ausreden finden. Nun, bei mir im öffentlichen Dienst war es offenbar nicht so. Hat sie das irritiert?

Es ist mir schon klar, dass solche Sitzungen nur Hilfe zur Selbsthilfe sein können. Was mich vor allem so schockiert hat, war die kalte und forsche Art der Frau. Ich war vor vielen Jahren schon mal für wenige Sitzungen bei einem Therapeuten, als ich durch eine schwere Trennung ging. Da ging es mir schon nach einem Mal sowas von deutlich besser, weil dieser Therapeut einfach Mitgefühl gezeigt hat.

Die Dame fing schon nicht nur an, die Sache mit dem Schwerbehindertenausweis sofort als negativ zu werten. Sondern gleich danach am Anfang des Gesprächs, als ich meinte dass EndoCa in meinem Alter ja extrem selten sei (das sagten bisher alle Ärtze inklusive bekannter Professoren), sagte sie ganz dezidiert und unfreundlich: Nein, das ist heute schon recht häufig. Bei der Arztpraxis, die mit der Frau kooperiert bin ich jedenfalls auch der erste Fall.

Dass ich irgendwas an den verbalen und non-verbalen Äußerungen der Frau fehlinterpretiert habe ist aufgrund meines beruflichen Hintergrundes extrem unwahrscheinlich.

Nein, die Frau wollte mich in bestimmte psychologische Schubladen stecken und wahrscheinlich sogar unterstellen, dass ich auf meinen Behindertenstatus pochen will, um mir ein möglichst angenehmes Leben auf Kosten der Allgemeinheit zu machen. Das Gegenteil ist der Fall, ich habe seit der Behandlung permanent gekämpft, nicht berufsunfähig zu werden, um damit der Allgemeinheit Kosten zu ersparen.

Die PsyOnk hat mir auch keine Therapie angeboten, obwohl ich nach ihren harschen Worten gegen Ende der Sitzung in Tränen ausgebrochen bin (zum ersten Mal bei fremden Menschen seit meiner Diagnose, ich konnte bisher insgesamt sehr gut damit umgehen) und ihr sagte, dass ihre Äußerungen bedeuten, dass ich dann wohl berufsunfähig bin. Sie sagte nämlich, dass die normalen Beurteilungskriterien in meinem Beruf wie gutes Auftreten und weitere Soft Skills, in denen ich derzeit von Kursteilnehmern bewertet werden muss auch für mich als Schwerbehinderte uneingeschränkt gelten müssen. Auch dabei kein Mitgefühl, sie reichte mir entnervt ein Taschentuch.

Das ist aber genau das tückische an einem unsichtbaren Handicap: Da ich eben nicht krank oder behindert aussehe (bei Steven Hawking wäre das was anderes) bin ich derzeit meist nicht so dynamisch und Schmerzen im Bein (Ergebnis der OP) tun ihr übriges dazu. Diese Soft Skills die da abgefragt werden, werden meistens durch meine Körpersprache beurteilt. Das führt zu misverständnissen und ich komme nicht so freundlich, selbstsicher und souverän rüber wenn ich immer wieder mal Schmerzen im Bein oder Hitzewallungen habe oder mit Fatigue kämpfe. Die PsyOnk meinte jedoch, dass ich auf jeden Fall auch nach diesen Kriterien wie jeder andere auch beurteilt werden soll. Ich nenne das Diskriminierung und bei anderen Bildungsträgern wird nicht so stark nach Soft skills gefragt.

Ich fand es schon befremdlich, dass sie überhaupt kein Verständnis aufgebracht hat, dass ich das so empfinde.

Wie gesagt, sie hat mir keine Therapie angeboten sondern meinte abschließend lapidar, falls noch etwas sein sollte in Zukunft oder ich ein Gutachten bräuchte könnte ich mich wieder melden.

@Kräuterzucker: Schön, dass mir hier gleich geglaubt wird.
Es freut mich, dass du ab 1.9. wieder zurück in den Beruf kehrst. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass bei dir alles glatt läuft, die Kollegen und Vorgesetzten vollstes Verständnis für dich aufbringen und das permanent. Und auch, dass du fitter als ich bist, sobald du wieder Vollzeit arbeitest. Vielleicht hast du aber auch das Glück, einen geregelten Routinejob zu haben. Vor einem Jahr hätte ich nie gedacht, dass es mir heute so gehen würde.

Mit geht es heute schon wieder deutlich besser, ich bin schon eine Kämpfernatur und Unternehmungen mit meinem Mann, unsere Katzen und Treffen mit Freunden werden mit weiter nach oben ziehen. Das Leben hat trotzdem viel zu bieten. Ich werde mir gut tuen, um weiter Kraft und Energie zu tanken.

Nochmal danke für die konstruktiven Antworten.
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