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Alt 30.01.2004, 21:05
Gast
 
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Standard Astrozythom Grad 3

Hallo Angi und Marion!

Meinem Mann geht es meist auch gut und er setzt sich mit seiner Krankheit so gut es geht NICHT auseinander. Dafür bleibt umso mehr " Arbeit" an mir hängen. Krank fühlt sich mein Mann auch nicht. Wenn er nicht öfters müde wäre als ihm lieb ist und er schnell beim Arbeiten zuhause erschöpft wäre würde er die Krankheit ganz verdrängen glaube ich. Alle Arzttermin muss ich vereinbaren. Alle Akten und Schreiben von Ärzten muss ich mir zusammentrommeln, damit ich auch was in der Hand habe, denn wenn man mal den Arzt wechselt, will der ja auch was einsehen können, und bis die Ärzte Akten untereinander austausche, das dauert sehr, sehr lange. Da sind bisher alle behandelnden Ärzte immer glücklich gewesen, wenn ich gesagt habe, ich habe diesen oder welchen Bericht da, den können Sie sich gerne kopieren. Wenn es Probleme oder Fragen gibt, muss ich mit den Ärzten telefonieren und das klären, weil mein Mann immer sagt, er als Landei kann mit so gelehrten Leuten nicht richtig reden, und am Telefon schon dreimal nicht. Wenn irgendwas beantragt werden muss oder mein Mann mal ein neues Rezept braucht, muss ich mich darum kümmern. Eigentlich fand ich das anfangs ganz gut, dann hatte ich wenigstens nicht das Gefühl ganz hilflos zusehen zu müssen oder aussen vor zu sein und Nichts tun zu müssen, aber manchmal bin ich auch richtig wütend, weil ich sage, ich nehme meinem Mann all seine Aufgaben ab, mit denen er lernen sollte sich auseinander zu setzen, er hingegen nimmt mir ab und zu mal die Kinder ab oder hilft hin und wieder mal im Haushalt. ABer das auch nur wenn ich lauthals schimpfe und schon fast am Umfallen bin.
Es ist für ihn sehr schwer, dass er in seinem Beruf als LKW- Fahrer nicht mehr tätig sein darf und umschulen will er auf keinen Fall, weil er, wie er selber immer sagt sich niemandem unterordnet, der nicht mindestens so viel kann und leistet und mithilft wie der Arbeiter selber. Und in einer Firma ist das nicht so. Für ein Büro ist er auch nicht geeignet, weil er sich mit dem PC absolut garnicht auskennt und auch nicht lernen will und so geht es weiter. Daher ist er nun seit Mai 2003 krank geschrieben. Eigentlich sollte er Anfang Dezember auf Reha gehen, weil da sein Antrag durch war, aber unser Chemoarzt hat ein Schreiben an die Reha Klinik gefaxt, in dem steht, dass mein Mann derzeit mitten in Chemobehandlung steckt und deswegen auf keinen Fall auf Reha fahren kann. Da müssen wir nun abwarten, bis mal wieder jemand an uns heran tritt und nachfragt, da ich keine Ahnung habe, was diesbezüglich nun passiert.
Zu der Frage, ob die Behandlung hilft kann ich nur sagen, mein Mann wurde operiert, dann sofort bestrahlt und ab Mitte der Bestrahlung setzte sofort der 1. Chemozyklus PCV-Schema an und danach kamen noch 2 PCV-Zyklen. Als man dann feststellte, dass an der Stelle, wo der Resttumor sitzt eine leichte Verbesserung eingetreten war, weil das Gewebe nicht mehr so viel Aktivität zeigt bzw. nicht mehr so viel Kontrastmittel annimmt , aber dafür an der anderen Seite ein Weiterwachsen oder eine vergrößerte Ödembildung da war, wobei sich die Herrn Experten noch immer nicht einig sind, ob es Tumorwachstum oder nur Ödembildung ist, beschloss man sofort auf Temodal umzusteigen. Da hatte mein Mann nun Ende November den ersten Zyklus, den er Nebenwirkungsfrei vertragen hat. Leider hattten wir dann Schwierigkeiten mir unserem Chemoarzt, so dass wir diesen Wechseln mussten und daher leider erst jetzt mit dem 2. Zyklus Temodal anfangen konnten. Gleichzeitig bzw. 4 Tage vor dem Start des nun 2. Temodal ZYklus hat mein Mann begonnen Alles Mögliche einzunehmen, was uns die Heilpraktikerin mitgegeben hat um das Immunsystem aufzubauen und die Leber und Nieren zu entgiften, damit der Körper mit dem Gift der Chemotherapie besser fertig wird und keine Schwierigkeiten hat dies auszuscheiden. Ansonsten wie gesagt, geht es ihm gut, ausser dem Psychischen Druck, der ihm hin und wieder ganz schön zu schaffen macht.Aber da geht es weder dem Patienten noch den Angehörigen anders. Damit muss man eben leben.

So, nun hab ich aber genug geschrieben für heute. Euch noch ein erholsames Wochenende wünscht Ariane.
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