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Alt 05.09.2009, 17:43
Zumsel78 Zumsel78 ist offline
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Standard AW: PAP 4a un das nach 6 Wochen

Hallo Alexli

die Tatsache, dass bei dir ein positiver Krebsabstrich gemacht worden ist, ist eigentlich zunächst nichts Besonderes. Jede 4. Frau wird mindestens einmal in ihrem Leben damit konfrontiert (wenn man den ganzen Statistiken glauben darf).
Gut ist schon mal, dass du überhaupt zur Vorsorge zu deinem FA gehst. Jede Veränderung, die in Richtung Krebs laufen könnte, sollte also rechtzeitig erkannt und behandelt werden können.

Das die Entwicklung der positiven Abstriche bei einigen Frauen oft über Jahre beobachtet wird, ist nur zu einem Teil richtig. Abhängig wird dies vom Vorhandensein des HP-Virus gemacht, welcher in low-risk und high-risk-Typen unterteilt wird. Frauen, die unter low-risk-Viren positive Abstriche haben wird man abwartender kontrollieren, als Frauen die einen Befund haben und dazu high-risk Viren aufweisen. Denn die Hochrisiko-Typen (vor allem Nr. 16 und 18) können - wie der Name schon sagt - mit hohem Risiko Gebärmutterhalskrebs auslösen. Low-risk-Viren sind hauptsächlich für Freigwarzen und andere Ausschläge im Genitalbereich verantwortlich.

Es ist auf jeden Fall richtig, dass du in eine Dysplasiesprechstunde überwiesen wurdest. Bei derart unklaren Befunden, muss eine genauere Untersuchung bzw. med. Vorgehensweise stattfinden. Du wirst dort von Fachärzten betreut, die sich auf zytologische Befunde spezialisiert haben und dich sehr gut beraten können. Sicherlich wird eine Gewebeprobe von deinem Muttermund entnommen, um die Veränderungen der Zellen genau einstufen zu können. Anhand des Befundes wird die weitere Vorgehensweise bestimmt.
Die histologische Unterteilung ( = feingewebliche Einteilung) erfolgt nach CIN = "zervikale intraepitheliale Neoplasie". Sollte ein CIN-Wert vorliegen, handelt es sich dabei um eine als Präkanzerose (Krebsvorstufe) geltende Dysplasie (Zellveränderung) des Gebärmutterhalses. Es gibt drei CIN-Stadien:
CIN I: (leichte Dysplasie)
CIN II: (mittelgradige Dysplasie)
CIN III: (hochgradige Dysplasie)
Bei den Werten CIN I und CIN II besteht zu einem gewissen Prozentsatz die Möglichkeit, dass diese sich von selbst zurückbilden. Ein CIN III muss in jedem Falle durch ein Konisation behandelt werden, hier darf nicht abgewartet werden.

Auch meine Geschichte kann man in keinster Weise als abwartend bezeichnen:

- erstmaliger Pap IIID im April d. J.
- erneuter Pap IIID im Juni, nach Dünnschichtzytologie (Spezialtest) und HPV- postitiv, high-risk 16 u. 18
- daraufin Schlingen-Konisation am 1. Juli, Befund: CIS (CIN III = Carcinoma in situ), nicht im Gesunden entfernt
- 2. Schlingen-Konisation am 10. August 09, Befund: keine Dysplasie mehr nachweisbar.

Bei mir wurde nicht einmal eine Biopsie vor der 1. Koni gemacht. Meine Ärztin hat mich gleich zur OP geschickt - was im Nachhinein betrachtet die richtige Entscheidung war, da ich ja schon einen Krebs im Stadium 0 hatte (so wird ein "Ca in situ" bezeichnet). Das Erschreckendste für mich war eigentlich, dass sich ein Pap IIID in der Zytologie (also beim normalen Zellabstrich) gar nicht als ein CIN III in der Histologie hätte herausstellen dürfen. Da war selbst meine Ärztin erschrocken...
Du siehst also, dass die Entwicklung bei jeder Frau eine andere sein kann und es kein Schema F gibt wenn es um Krebs oder seine Vorstufen geht.

Mit der Dyplasiesprechstunde bist du wirklich gut beraten. Dort hast du nur Profis um dich herum und bist in den besten Händen.

Kopf hoch, auch du wirst das schaffen.

Zumsel
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"Egal, wie beschwerlich das GESTERN war, stets kannst du im HEUTE neu beginnen." Buddha

Geändert von Zumsel78 (05.09.2009 um 17:54 Uhr)
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