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Alt 08.09.2009, 20:01
"integral" "integral" ist offline
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Standard AW: Chemo bei ProstataCa wird nicht besser

Zitat:
Zitat von *chica* Beitrag anzeigen
mein paps...ja heute morgen war ich mit ihm einkaufen und ich habe es genossen. manchmal denke ich aber dann wie es ist in dem gechäft zu sein, wenn er nicht mehr da ist...total doof aber so momente hab ich echt öfters und kann es nicht abstellen, ich würde es ja gerne...

ich melde mich um zu schreiben, wie denn die chemo verlaufen ist...

also chico´s y chica´s bis dahin,
eure
*chica*
Hallo chica,

deinem Vater wünsche ich alles Gute und möglichst wenig Nebenwirkunge. Hoffentlich ist sein körperlicher Zustand einigermaßen in Ordnung.
Deine Gedanken beim Einkaufen kann ich verstehen und nachvollziehen. Dein Vater wird ähnliche mentale Bilder erleben. Wie ich selbst auch wird er sich fragen, wie oft werden ich noch gemeinsam mit ihr einkaufen gehen.
Ich erlebe das wenn ich mit einem meiner Söhne etwas unternehme oder auch nur einkaufen gehe. Bei Vorratskäufen (z.B. die 12 Rollen Toilettenpapier) frage ich mich des öfteren, wie oft werde ich dies noch tun. Die offensichtlich begrenzte verbleibende Zeit verändert die Ansicht der Erlebniswelt. Einige Dinge werden unwichtig und andere gewinnen an Wert. Dies macht dein Vater vermutlich mit sich selbst aus.

Zur begleitenden Ernährung und Nahrungsergänzung habe ich bisher keinen Hinweis erhalten.
Mir ist das wichtig da dies neben der Schulmedizin-Therapie ein Handlungsspielraum ist, in dem ich noch etwas gestalten kann.
Für die Zeit nach der jetzigen Chemo deines Vaters könnte es doch sinnvoll sein, die Erholungsphase durch entsprechende Maßnahmen zu stärken.

Liebe Annika / Daggi,
auch dir wäre ich für entsprechende Hinweise dankbar.


Mit meinem simplen Gemüt habe ich mir Anfang 2008 etwas an Ernährungsplan ausgedacht, gleiches auch für Nahrungsergänzung.

ich beschreib das mal und ihr könnt es dann kritisieren.
Nach der Diagnose Ende 2007 habe ich einige Zeit benötigt um herauszufinden, wie ich mich der Situation stellen kann. Ist das lebensbedrohende „aggressive Schalentier“ da in mir, mein Feind ? Nun, wenn ich die Kette der Sekunden meines bisherigen Lebens als zu mir gehörenden Verlauf betrachtete, was ich schon lange so sah, dann sollte meine Krankheit auch zu mir gehören. Weiterhin lebte ich schon lange nach dem Prinzip „keine Energie gegen andere, alle Energie für mich“. Dieses innere Bild hat mir oft geholfen nicht gegen andere zu kämpfen sondern für mich etwas zu tun. Natürlich passiert es auch dabei, dass andere sich angegriffen bzw. bekämpft fühlen. Man selbst kann jedoch einen sauberen, klaren Weg gehen; man benötigt dabei keine Feindbilder.
Die Tendenz war also klar; mein Schalentier ist kein Feind sondern eher ein sehr unangenehmer Nachbar oder gar Mitbewohner.

Nachdem der schulmedizinische Fahrplan mit meinem Uro-Onkologen und meinem Hausarzt abgestimmt war blieb also die Frage, wie ich selbst denn nun mit meinem „Nachbarn“ umgehen könnte.
Der Entschluss fiel leicht, ich wollte ihm die Umgebung so unkomfortabel wie möglich gestalten. An Wunder glaube ich eher nicht also galt es solange wie möglich Energie und Kraft zu fördern und entsprechend möglichst freudvoll zu leben. Eine Angelegenheit ohne Garantie und mit einem sehr offenen Ende.
Schnell war klar, es gab vier gleichzeitig anwendbare, persönliche Möglichkeiten, nämlich:

Angepasste Ernährung

Die richtigen Nahrungsergänzungsmittel

Alternative oder besser komplementäre Medizin / Medikamente

Angemessene Bewegung


Aus der persönlichen Situation heraus durften die eigenen Maßnahmen nichts oder wenig kosten.

Angepasste Ernährung:
Nach dem Studium von Ernährungsliteratur und Internet war mir schnell klar, es gab viele Meinungen, viel Gutes und viel Unsinn; die Ernährungsberater vertraten oft ihre persönliche Meinung. Einer jedoch fiel mir auf. Der Mann ist Biotechnologe und arbeitet auf der Basis von drei Nobelpreisträgern. Er wollte Medikamente erfinden und entdeckte grundsätzliche Möglichkeiten einer angemessenen Ernährung – er wagte die Behauptung Nahrungsmittel seien die wirkungsvollste Medizin. Diese Aussage muss der Pharmaindustrie und –lobby wie die Pest vorkommen. Seine Ergebnisse hat der Wissenschaftler in Amerika als Buch „The Zone“ veröffentlicht. In Deutschland musste dem hiesigen Titel natürlich das Wort Diät zugefügt werden. Der Mann heißt Dr. Barry Sears.

Grundaussage Dr. Sears:
Die Nahrung sollte aus 30 % Eiweiß zu 40 % Kohlenhydrate (3/4=0,75) zu 30% Fett bestehen.
Dabei sollen die Kohlenhydrate in Form von Gemüse und Obst gegessen werden, das richtige Fett sollte aus einfach ungesättigten Fettsäuren + Fischöl (Omega3) bestehen.
Nackte Kohlenhydrate sind Futter für Krebszellen. Der vergleichsweise geringe Kohlenhydratanteil von 40 % erlaubt Dr. Sears die Aussage, dass nicht der Mensch sondern der Krebs ausgehungert werden sollte.

Ich habe diese Ernährungsratschläge damals sofort umgesetzt (Nahrungszusammenstellung mit Hilfe eines eigenen kleinen „Computerprogramms“) und mich entsprechend ernährt. Ich habe in den letzten 1,5 Jahren 18 kg abgenommen ohne Auszehrung, meine Diabetes II ist seit 6 Monaten verschwunden; ich kann alles essen und verzichte nur auf einige bekannte recht ungesunde Nahrungsmittel bzw. Verhaltensweisen.
Grundsatz jedoch: mäßig essen

Ich verzichte:
auf jede Art von Zucker, stattdessen Stevia
soweit möglich auf tierische Fette (Vermeidung von Arachidonsäure sowie gesättigten Fettsäuren) bis auf Butter
auf Pflanzenöle bis auf Raps- und Olivenöl
auf Alkohol

Ich bevorzuge zusätzlich:
Eiweiß aus Fischgerichten, fette Kaltwasserfische liefern EPA, EPA hemmt die Produktion von Arachidonsäure
Eiweiß aus Soyaprodukt als Getränk
Tomatenmark verrührt mit Curcuma-Pulver
Grünen Tee
Tee vom einjährigen Beifuß; ( sozusagen Artemisinin-Tee)

Nahrungsergänzungsmittel:
Das Geplapper der „Experten“ zu diesem Thema möchte ich nicht wiederholen.
Der Begriff Nahrungsergänzungsmittel besagt ja schon, dass es sich um ergänzende Nahrung handelt. So gehe ich mit meinem schlichten Gemüt davon aus, dass diese Mittel in etwa so langsam, auf Dauer, wie die Nahrung wirken; wenn überhaupt. Ist die Wirkung im Einzelfall doch vorhanden und schneller, umso besser.

Hier wählte ich:
Viatmin C 1000 mg/Tag
Multivitaminkapseln
Magnesium + Eisenpräparat
Knoblauch+Mistel+Weißdorn
Fischöl-Kapseln (1000 mg EPA pro Tag)
Granatapfelextrakt (Kapseln) (relativ teuer)

Alternative Medizin:
Amygdalin/Laetrile ist in Deutschland verboten, also knabbere ich Aprikosenkerne
Artemisinin ist auch verboten ?; da genehmige ich mir den Tee (siehe oben)
Agaricus Phalloides , Homöopathisches Mittel D4
Agaricus blazei Murill, als Pilzkonzentrat (relativ teuer)

Bewegung:
Fahradfahren (unregelmäßig)
Fahradheimtrainer , pro Tag 3 x 20 Minuten
Schnelles Gehen ( 1 x pro Tag für 30 Minuten)
Rückgrattraining; auf der Bettkante sitzend; 30 min. den Oberkörper soweit wie möglich rhytmisch links- und rechtsherum schwenken; weiter 30 min den Oberkörper nach links und rechts neigen. Dies hilft mir ausgezeichnet gegen Rückenschmerzen.

Zusammenfassung:
Sämtliche oben genannten Maßnahmen sollen dem „Nachbarn“ in meinem Körper eine ungemütliche Umgebung bieten. Wenn er sich für eine Weile zurückzieht oder klein macht umso besser. Ein Wunder wird nicht erwartet.
Die Mehrkosten sind gerade noch ertragbar.

Sorry, ist etwas viel Text geworden.

Einen Urlaubsgruss sende ich an Frohsinn auf Kreta

für Annika einen lieben Gruss

für chica und Väterchen alles Gute während der Chemo

integral
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