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Alt 02.10.2009, 20:26
esneault esneault ist offline
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Standard AW: Therapie beginnen oder nicht?

Hallo Loni,

mit Deinem Beitrag hast Du eine längst fällige Diskussion ausgelöst. Überleben um jeden Preis? Medikamente schlucken, unter denenen man stark leidet, um einen Überlebensvorteil von vielleicht 2 – 3 Monate zu gewinnen? Ich stand vor der gleichen Entscheidung wie Du und habe von meinem Onkologen Sutent verschrieben bekommen, das ich jedoch wegen der unerträglichen Nebenwirkungen (insbesondere wegen eines nicht in den Griff zu bekommenden Bluthochdrucks) nach kurzer Zeit absetzen musste. Inzwischen sagen die Experten, dass man ein viel größeres Gesamtüberleben erreicht, wenn man als Erstlinientherapie Avasti/Interferon anwendet und Sutent oder Nexavar erst als Zweitlinientherapie. Avastin bekommt man alle 14 Tage als Infusion (10 mg pro kg Körpergewicht) und ist sehr gut verträglich. Das Interferon muss ich mir an 3 Tagen in der Woche unter die Haut spritzen. Nach 2 Monaten alle Herde (4 in jeder Lunge und 1 in der 4. rechten Rippe) um 60% ihres Volumens geschrumpft.
Trotzdem war ich mit meiner Lebensqualität nicht zufrieden, weil ich auf das Interferon trotz niedriger Dosierung (3 Mio. Einheiten pro Spritze) ziemlich stark reagiert habe, so dass es mir immer nur eine halbe Woche relativ gut ging.
Obwohl Avastin nur in der Kombination mit Interferon zugelassen ist, lasse ich es jetzt in Absprache mit meinem Onkologen weg, weil ich in einer (in der Fachinformation über Avastin nicht genannten) Studie heraugefunden habe, dass Avastin bei Nierenkrebs auch als Monotherapie gut wirkt. Außer dass meine Zunge etwas empfindlicher geworden ist, verspüre ich absolut keine Nebenwirkungen und es geht mir richtig gut!

Dir alles Gute und Mut zur richtigen Entscheidung!
Esneault
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