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Alt 11.10.2009, 13:33
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs..was kommt auf uns zu

Hallo Julia,

Zitat:
Zitat von danny_julia Beitrag anzeigen
Nachdem sie sich tagelang in der Wohnung krümmte und fast nichts mehr allein bewälltigen konnte,nahm sie nun endlich ein Krankenhaus auf.
Dann war es höchste Zeit für ein effektives Schmerzmittel. Und da ist Morphium nunmal (häufig ergänzt durch Novalgin) das Beste, was es gibt. Sei froh darum. Ohne Morphium würden viele Tumorpatienten ständig vor Schmerzen schreien. Morphium sichert Lebensqualität.

Wieviel und wie bekommt deine Mutter täglich? Von der Wirksamkeit her gilt so pi mal Daumen die Regel "oral - intramuskulär - intravenös" == "1 - 2 - 3". Heisst: Per Tabletten muss etwa dreimal so viel Morphium gegeben werden wie intravenös per Spritze oder Port, um die gleiche Wirkung zu erreichen. Bei Krebspatienten mit starken Schmerzen, die länger Morphium kriegen, sind intravenös 0,5 g - 1 g reiner Wirkstoff täglich nicht aussergewöhnlich. Die Nebenwirkungen kommen dann natürlich (Übelkeit, Verstopfung, Harnverhaltung, Gedächtnisverlust, jenseits von 1 g täglich irgendwann auch Halluzinationen) - aber all das ist besser als der unerträgliche Schmerz!

Anlass zur "Hoffnung" ist die Morphiumgabe nicht. Damit wird der Krebs nicht behandelt. Meine Frau ist Anfang 2009 an Krebs gestorben. Aber im wesentlichen durch die kontinuierliche Morphiumgabe (per tragbarer Schmerzmittelpumpe) war das Sterben für sie halbwegs human.

Eine Chemotherapie ist so individuell wie das Tumorgewebe. Da kann man nicht "blind" drauf los schlagen, sondern muss das Ergebnis der Biopsie (Gewebeprobe) abwarten. Wenn die Probe entnommen ist, wird es normalerweise so 1-2 Wochen dauern, bis der vollständige histopathologische Befund da ist und über eine Chemo (oder nicht) entschieden werden kann.

Ob es Hoffnung gibt, wird der Biopsiebefund zeigen. Und vieles dabei liegt einfach in den Händen Gottes. Ich denke aber, dass es ratsam ist, wenn ihr als Angehörige euch auf das Schlimmste vorbereitet - soweit das eben geht.

Viele Grüße,
Stefan
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