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Alt 21.11.2009, 13:17
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Syrtaki Syrtaki ist offline
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Registriert seit: 17.03.2008
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Standard AW: Chemo ja oder nein

Hallo Andrea,
hallo ihr Lieben,

ich kann das Hin und Her der Überlegungen und Gefühle sehr gut verstehen, ich war vor einem Jahr in einer ähnlichen Situation.

Ich bin damals brusterhaltend operiert worden man hat bei mir ein multifokalen invasiven Tumor (größter Anteil allerdings doch schon 2,2 cm) gefunden, GI, Hormonpositiv und Metastasenfrei. Der Tumor war tubulär, kribiförmig, eine Tumorform, die selten ist und eher als "gutmütig" eingestuft wird.
Überraschenderweise (so stand es tatsächkich im Befund) fand man eine starke Überexpression von HER-2 neu. Dehalb sollte ich 6 x FEC bekommen, hatte mich schon seelisch darauf eingestellt, hatte eine Perücke besorgt und das Arztvorgespräch für die Chemo geführt. Ich war trotz großer Angst davor, bereit und auf eine Chemo eingestellt. Einen Tag bevor es losgehen sollte, steckte mich meine Tochter mit Halsschmerzen und einer starken Erkältung an, ich musste die Chemo also verschieben.

In der Zeit habe ich mir eine Zweitmeinung eingeholt, weil mir nach der Chemo wegen der Multifokalität die Brust abgenommen werden sollte. Ich war dann im Mammazentrum Hamburg, die rieten mir erst zur zweiten OP (Ablatio) und ggf Chemo, allerdings waren sie verwundert über meinen histologischen Befund mit HER 2 + im Zusammenhang mit den anderen Komponenten.

Ich habe mich also erst zur zweiten OP entschlossen, das Mammazentrum hat erneut histologisch untersucht und die ersten Präparate vom anderen Krankenhaus nachuntersucht. Dabei wurde ein CISH Test vorgenommen und siehe da, kein HER 2 +.

Deshalb sagten mir die Ärzte, ich könnte jetzt selber entscheiden, ob ich eine Chemo haben möchte, der Benefit wäre 2 bis 3 %.

Ich habe hin und her überlegt, ich bin sozusagen aus allen Wolken gefallen. Hatte meinen Mut zusammengenommen, war bereit den Chemo Weg zu gehen, habe Vorbereitungen getroffen, dann das zweite Ergebnis und alles war anders, jetzt konnte ich es mir sozusagen aussuchen...

Ich habe in der Zeit sämtliche Fachbücher und Internetbeiträge verschlungen, wurde aber immer unsicherer.Ich habe letzendlich mein Bauchgefühl entscheiden lassen und habe mich mit dem Gedanken getröstet, dass ich ja eine AHB mit Tamoxifen und Zoladex machen kann. Mein Gyn und mein Internist haben mich -erst im nachhinein- bestätigt, sie halten meine Entscheidung für vertretbar, da ich zusätzlich auch noch mein Immunsystem mit einer Misteltherapie unterstütze.

Die Ärzte haben mir damals nicht deutlich gesagt, was ich machen sollte, es wäre meine Entscheidung, ich müsste die Chemo nicht unbedingt aus ärztlicher Sicht haben, ich könnte sie aber bekommen, wenn ich wollte

Ich war nach der Entscheidung ziemlich sicher, heute kommen ab und zu mal Zweifel und Ängste hoch, aber ich glaube, die hätte ich auch, wenn ich die Chemo gemacht habe.

Niemand kann dir die Entscheidung abnehmen, aber vielleicht helfen Dir die Erfahrungen und Geschichten der Frauen hier im Forum, auch ich habe damals ständig still hier mitgelesen.

Ich war bei der Diagnose 47 Jahre alt, also so ähnlich wie Du, liebe Andrea.
Ich glaube es gibt kein 100 % Richtig oder Falsch, wir können nur die Erfahrungen nutzen und unseren eigen Entschluss daraus ziehen. Viel Kraft und positive Energie wünsche ich Dir und allen anderen Frauen hier, von deren Geschichten und Gefühlen ich stark beeindruckt bin.

LG Beate
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Alles wird gut????