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Alt 28.02.2004, 13:56
Gast
 
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Standard unfreiwillig mitrauchen - lungenkrebs

Hallo ingrid44,

hm, ich denke, dass ich sehr genau auf Deine Frage, mit der Du begonnen hast, eingegangen bin. Auch gehe ich davon aus, dass jeder, der hier liest und schreibt, für sich einen guten Grund dazu hat. Und es ist keine Vorbedingung zur Teilnahme an diesem Forum, dass man jedes Mal zu Beginn eines Beitrages die genaue Art des eigenen Betroffenseins darstellen muss.

Mir scheint, Du verzweifelst daran, dass die Welt nicht so einfach ist, wie Du sie gerne hättest.

Wir müssen damit leben, dass wir von vielen Entwicklungen zu Anfang die Folgen nicht kennen, und auch damit, dass wir manch erkanntes Übel nicht sofort beenden können. Ich bin auf Deiner Seite, wenn es darum geht, erkannte oder auch nur sehr wahrscheinliche Übel zu beseitigen. Und ich bin entschieden der Meinung, dass man durchaus EIN Übel bekämpfen kann, darf, muss, auch wenn man nicht gleich ALLE anderen Übel beseitigen kann.

Regelmäßiges Rauchen ist schädlich für die, die rauchen, und für die ungewollten Mitraucher. Da man schlecht behaupten kann, Rauchen sei lebensnotwendig, ist es sinnvoll, über die Folgen des Rauchens aufzuklären und als erstes DIE Menschen vor den Folgen des Rauchens zu schützen, die nicht rauchen und nicht rauchen wollen. Soweit sind wir uns vielleicht einig.

Nun leben wir zu unser aller Glück und Wohl nicht mehr in einer Diktatur. Wir brauchen also die Zustimmung anderer, wenn wir eine Mehrheit für Veränderungen erreichen wollen. Und genau an diesem Punkt unterscheiden wir uns offensichtlich: Ich habe das Ziel, Menschen vor ungewolltem Rauchen zu schützen, und ich möchte, dass Kinder und Jugendliche nicht rauchsüchtig werden. Um dieses Ziel zu erreichen, gehe ich auch auf die Menschen zu, die rauchen, und ich denke auch in einzelnen Schritten.

Wenn Du Dich umschaust, wirst Du sehen, dass viele so denken und vorgehen. Sonst hätte der Schutz der Menschen vor ungewolltem Mitrauchen ja nicht schon so große Fortschritte gemacht. Noch vor zehn bis fünfzehn Jahren war jede Sitzung, jede Versammlung eine verqualmte Veranstaltung, mussten Menschen ihren Arbeitsplatz aufgeben, weil sie den Rauch von Kolleginnen und Kollegen nicht aushielten. Heute ist Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz, in Veranstaltungen und in öffentlichen Serviceräumen schon fast selbstverständlich.

Viele Raucher sind mit sich selbst unzufrieden, weil sie ihre Abhängigkeit erkennen und nicht gerne abhängig sind. Sie wollen sich ändern, schaffen es aber nicht. Das hängt auch mit der aktuellen persönlichen Situation zusammen. Viele Menschen können starke Veränderungen nicht einleiten oder aushalten, wenn sie unter extremer Belastung stehen. Wer viele Jahre geraucht hat, wird es sich oft nicht gerade dann abgewöhnen können, wenn er von Stress am Arbeitsplatz, Beziehungsstress oder gar Trennung, von einer akuten und vielleicht lebensbedrohenden Krankheit betroffen ist. (Menschen mit Esssucht geht es ähnlich.) Wir sind da eben verschieden: Der eine kann leichter auf einen Schlag sein Leben verändern, der andere muss es Schritt für Schritt tun, um es überhaupt zu können.

Ich habe Deine Aufforderung nicht als Aufruf verstanden, Dir zuzujubeln, sondern Erfahrungen und Handlungsvorschläge auszutauschen. Daran habe ich mich beteiligt. Du bist aber nicht mit einem Wort auf solche Beiträge inhaltlich eingegangen.

Deinen Wunsch, nicht ungewollt mitrauchen zu müssen, verstehe ich. Dein Ziel, Nichtraucher zu schützen, teile ich. Ich bin sicher, Du würdest mehr unterstützt, wenn Du den anderen nicht das Gefühl vermitteln würdest, sie seien schlechte Menschen, die es böswillig auf Deine Gesundheit und die der Kleinkinder abgesehen haben.

Ich würde mich freuen, wenn Du Dich ohne solche Angriffe an der von Dir selbst ins Leben gerufenen Diskussion beteiligen würdest. Dazu reiche ich Dir gerne die Hand.

Christian H.
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