[josie&josie]

hallo,


ein jahr ist um... das ist irre. so schnell ist die zeit dahingerast...

der 16.1 war schrecklich. um 10.00 waren wir bei freunden zum brunch eingeladen, das war gut, denn so war ich zumindest für 1,5 stunden leicht abgelenkt. trotzdem sah ich ständig auf die uhr und rekonstruierte in meinem kopf jede situation, die sich auf den punkt genau vor einem jahr gerade abspielte.
ich sah sein gesicht vor mir, seine fahle, schlaffe haut, seine gelben augen.. die flecken an seinen händen und füßen... ich hörte seine verschwommene stimme, seine verzweifelten versuche sich mitzuteilen.
der kampf mit dem tod um das leben.

als wir dann heimfuhren wollte ich nur noch alleine sein. ich saß in der wohnung, und je näher der minutenzeiger der 50 kam... 12.50, desto schwindliger wurde mir. es war als ob ich es nochmal erlebte. das kam mit so einer wucht - damit hätte ich nie gerechnet.
mit puppi auf dem arm saß ich im vorzimmer und dachte an mein josie.

ich fuhr dann zum friedhof.. seit langer zeit wieder, denn ich bin keine friedhofgängerin.. .das macht mich nur traurig.. ich kann mit dem kalten stein wenig anfangen ..
dort allerdings stand ich dann und bewunderte die rosen, die blumen und geschenke die ihm gebracht wurden. es hatten so viele an ihn gedacht!
ich legte ein rosenstöckchen hin und starrte unbeholfen auf den grabstein. da, 3 meter unter mir sollen die überreste meines verstrorbenen mannes liegen? überreste? was wird noch über sein? nur noch skelett? was passiert mit einem körper nach 1 jahr unter der erde?
ich schämte mich für diese gedanken, verschwinden wollten sie dennoch nicht.

abel und susi ( abel war josies bester freund) gesellten sich zu mir, es war schön, nun nicht mehr alleine mit diesen nutzlosen gedanken an seinem grab zu stehen.

wir plauderten eine weile über ihn und gemeinsame erlebnisse, verabschiedeten uns dann still und gingen eine heisse schokolade trinken.

ich war wie geprellt, wie zwischen zwei stühlen kam ich mir vor... als würde ich christoph betrügen mit bernd, als gehörte ich nicht an diesen platz, als dürfte ich gar nicht die trauernde witwe sein, weil ich doch wieder jmd habe...
vollkommen zerrissen.

bernd hielt sich den ganzen tag über sehr zurück, er spürte instinktiv dass es nicht er war, der mir an diesem tag nahe war, er wusste dass ich für diesen tag die frau eines anderen sein würde.

der tag ist zwar vorbei, er hat mir aber deutlich gezeigt dass christoph allgegenwärtig ist. dass er sich seine aufmerksamkeit holt wann immer er will und ich mich diesem gefühl demütig ergeben muss.


trauer ist liebe - nur in einer anderen form. das habe ich mit diesem tag wieder deutlich vor augen geführt bekommen...


ich drück euch alle und hoffe es geht euch gut!!!
ich danke euch von herzen für eure lieben wünsche... es tat so gut, eure lieben worte zu lesen als ich die seite wieder aufrief!!

verena