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Alt 07.02.2010, 14:10
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Das Leben nach der Diagnose...die plötzliche Angst die einem eiskalt umklammert

Hallo,

> Ich habe Angst, dass sie Schmerzen haben wird, und wir hilflos daneben stehen müssen.

Das müßt ihr nicht. Eine gute Schmerztherapie ist heute Stand der Medizin. Im Notfall wird es irgendwann Morphium iv sein mit mobiler Schmerzmittelpumpe.

> Ich habe Angst davor, dass es soweit kommt, dass Sie uns nicht mehr erkennt.

Das kann passieren.

> Ich habe Angst das Falsche zu tun...

Die hat jeder als Angehöriger. Und diese Angst wird nach dem Tod deiner Mutter abgelöst werden durch Schuldgefühle, weil du ja vielleicht doch da und da das und das hättest "besser" machen können. Völlig normal.

> Unser größter Wunsch ist, dass sie mit einem Lächeln gehen kann...

Wer wünscht sich das nicht. Aber rechne nicht damit. An Krebs zu sterben ist leider oft (trotz weitestmöglicher Schmerzfreiheit) langsam und qualvoll. "Friedlich einschlafen", am besten noch mit einem Lächeln, ist ein Ideal, das manchmal eintritt. Aber nicht die Regel.

> Wie schafft man es dem wichtigsten Menschen im Leben zu zeigen, dass er nicht alleine ist, wenn er gehen muss?

Das wirst du selbst am besten wissen! Sei so, wie du bist, biete Hilfe an, kümmer dich. Das wird deine Mutter schon sehr genau verstehen. Darüber vorher lange zu reden und das x mal zu beteuern hat nach meiner Erfahrung wenig Sinn. Deine Mutter hat anderes im Kopf. Und dich wird man an deinen Taten erkennen.

> Ja, ich habe auch Angst daran zu zerbrechen.....ist doch völlig normal, oder?

Natürlich. Allerdings habe ich bei mir festgestellt (meine Frau ist an BK gestorben und war die letzten Wochen Zuhause), dass man in Krisensituationen über sich hinaus wächst. Wenn deine Mutter mal intensiver Fürsorge bedarf, wirst du gar keine Zeit mehr haben, über Ängste nachzudenken. Du wirst dann einfach das tun, was getan werden muss.

> irgendjemand hat hier im Forum geschrieben, dass nicht wir es sind die gehen müssen...wir dürfen noch bleiben...aber was wenn ich mich dabei schlecht, schuldig und hilflos fühle????

Das könnte ich gewesen sein. Aber auch viele andere. Ja, es geht in dieser Situation m.E. nicht um die Angehörigen und deren Ängste und Probleme. Es geht um denjenigen, der sterben muss. Wie sich die Angehörigen dabei fühlen, finde ich nicht so wichtig. Die können ja z.B. hier ihr Herz ausschütten. Niemand behauptet, dass es einfach ist, einen geliebten Menschen beim Sterben zu begleiten. Da muss man als Angehöriger wohl durch, wenn man nicht den leichteren Weg wählen und einfach abtauchen will.

Viele Grüße,
Stefan
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