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Alt 21.02.2010, 16:14
J.F. J.F. ist offline
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Standard Was Sind Positive Nachrichten?

Hallo zusammen,

in den letzten Monaten ist mir sehr stark aufgefallen, dass wir einen regen Neuzugang haben. Was mich einerseits freut, dass die Leute schreiben, andererseits ist es natürlich schade, dass die Clubmitgliedschaft "Melanom" weiterhin rege angenommen wird. In diesem Zusammenhang ist mir ebenfalls aufgefallen, dass der Drang positive Dinge zu lesen ebenfalls stark gestiegen ist. Nun, auch das ist verständlich. Aber genau da stellt sich mir eine Frage: Wie dürfen positive Nachrichten aussehen? In dem man ein gut überstandenes Nachsorgeprogramm absolviert hat? Indem man eine Zeitspanne X ohne Probleme überstanden hat? Wie dürfen Probleme aussehen? Dürfen Fragen, wenn das Melanom Ärger macht, offen im Forum gestellt werden? Oder sollen die auch gleich in zweiter Reihe, sprich per PN (nur an wen?), gestellt werden? Darf jemand, der das Interferon gut verträgt, sich "trauen" und sich diesbezüglich outen? Damit sich der andere, der leider von Nebenwirkungen nur so geplagt wird, noch schlechter fühlt? Sollen Teilnehmer, die keine so gute Nachsorgen haben, ihren Mund halten, damit das gute Gefühl der anderen nicht angekratzt wird? Sollen negativ hier eingestellte Postings ohne (positiv gemeinte) Kommentierung bleiben? Ebenso scheinbar positive Postings ohne Hinweis, dass es sich um einen hinterhältigen "Gegner" handelt? Darf man nur noch antworten, wenn man direkt angesprochen wird? Und dann nur im positiven Rahmen? Was ist mit der Realität, die nicht nur weiss und schwarz beinhaltet? Ist eine Nichtbekanntgabe der Nachsorge- und Zwischentermine, das für sich behalten der Nicht-Rosa-Nachricht, schon eine positive Nachricht?

Es gibt Melanombetroffene, die nie wieder etwas mit dem Melanom zu tun haben, es gibt Betroffene mit tiefen Melanomen, die niemals eine Metastase zu sehen bekommen, es gibt Betroffene, die kleine Melanome ihr eigen nennen und Bekanntschaft mit Metastasen machen mussten, es gibt Betroffene,die nicht mehr aus den Klauen der Ärzteschaft kommen. Alles ist möglich, nichts ist unmöglich. Und wenn eine erfahrene Forumsteilnehmerin ihre Erfahrungen uns zur Verfügung stellt, dann sollte man froh darum sein. Wenn ich bedenke, was ich bereits an Zeiten investiert habe, um meinen Ärzten auf die Finger zuschauen und einiges abzuwägen und auch zu beeinflussen, dann möchte ich den Zeitumfang der Teilnehmerin garnicht ermessen. Und das ist keine Zeitinvestition,die man gerne macht, sondern um zu leben, zu überleben. Postive Zeitinvestitionen sehen meiner Meinung anders aus. Klar, je nachdem wie man von dem Melanom vereinnahmt wurde, wie stark die Nebenwirkungen der Therapien sind, nicht nur gerade bestehende, sondern die Langzeitnachwirkungen der Therapien, je nachdem dürfte sich auch der Interessenpegel bemerkbar machen. Wenn jemand keine oder wenig "Ausfallerscheinungen" hat oder vom Melanom in Ruhe gelassen wird, dann dürfte für die Normalität mehr Platz im Alltag sein als bei dem "Geschundenen". All das sollte man sich vielleicht auch mal zu Gemüte führen. Hier in diesem Forum schreiben alle! Die mit in situ bis zum Stadium IV, von "reinen" Narben bis starken körperlichen Ausfallerscheinigungen Belastete.

Also: Wie sollen postive Nachrichten aussehen? Wie und in welcher Form dürfen sie ihren Weg ins Forum finden? Was ist mit der Gegenseite, nämlich den negativen? Müssen die jetzt draußen bleiben?

Würde mich wirklich interessieren.
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