Thema: Myriam
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Alt 04.03.2010, 22:29
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Myriam

Liebe mollie,

nein, leicht ist das nicht. Inzwischen ist es ein bisschen besser als damals, letztes Jahr in Bad Herrenalb. Auch an der Nordsee, da war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen.

Auch heute noch geht es mir wie dir. Beim Frühstück, ich schaue um mich, beobachte die Menschen, die um mich herum sitzen und plötzlich hasse ich sie. Ich koche vor Wut und Verzweifelung, weil sie etwas besitzen, wovon die meisten dieser Menschen wahrscheinlich keine Ahnung haben: Zweisamkeit. Auch ich muss dann immer wieder schlucken und gleichzeitig schäme ich mich für solche Gedanken, denn ich gönne es ihnen doch von Herzen.

Auf der anderen Seite hasse ich auch diesen ständigen Begleiter, der mir seit 2 Jahren an der Backe klebt und der mir immer wieder mal ein Bein stellt. Nur, ich lass mir das nicht gefallen. Ich suche die Auseinandersetzung mit ihm, ich gehe agressiv auf ihn zu. Es kann nicht sein, dass ich für den Rest meines Lebens ein Trauerklos bleibe. Das will auch Myriam nicht, das weiss ich genau, sie hat es mir noch zu Lebzeiten gesagt.

Also kriegt dieses Trauertier eins auf die Ohren, wo und wann ich nur kann. Solange, bis es so klein ist, dass man es mit Hut unter der Tür durchschieben kann. So ganz los werde ich es wohl nie wieder werden. Das geht nicht, denke ich. Ich möchte jedoch erreichen, dass ich sagen kann: "Kusch! Nicht gerade jetzt!" und es ist still. Oder so ähnlich, naja, mal sehen.

Niemand weiss das im Voraus, doch ich gehe davon aus, dass das Leben uns noch was zu bieten hat. Und das möchte ich nicht deshalb verpassen, weil ich vor lauter Wasser in den Augen diese Chancen nicht sehen kann. Ich schau mich also um. Was könnte mir Spass machen? Wenn ich dann was sehe, dann probier ich das aus. Merke ich, dass es nur Ablenkung für mich ist und nicht wirklich was bringt, dann lass ich es wieder fallen. Sollte ich aber feststellen, dass es mir wirklich Freude macht, dann konzentriere ich mich darauf und ziehe das durch, so weit es geht. Und was mir für mich besonders wichtig dabei ist: ich weiss, dass es immer wieder mal Rückschläge geben wird (und auch schon gegeben hat). Genau dieses Wissen schützt mich davor, bei einem Rückschlag ins Bodenlose zu fallen, denn ich bin darauf vorbereitet. OK, ins Stolpern geraten, ja, aber nicht ertrinken.

Ich kenne eine Heilpraktikerin, die mal zu mir sagte: "Was sie brauchen, das sind keine Pillen oder was auch immer in der Richtung. Ich brauche ihnen also nichts zu verschreiben, das wäre Unsinn. Was sie brauchen, ist ein Ziel. Überlegen sie sich, wo sie in 5 Jahren stehen möchten und versuchen sie, dieses Ziel zu erreichen. Wobei es garnicht wichtig ist, dieses Ziel zu erreichen. Vielmehr der Weg dahin, der ist das eigentliche Ziel. Tun sie genau das in diesem Sinne und es wird ihnen besser gehen, denn alles andere kommt dann ganz von alleine."

Ich weiss, wie du dich fühlst - dein Weg ist dein Ziel!


Alles Liebe

Helmut
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