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Alt 10.03.2004, 15:03
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Standard Lungenkrebs und Metastasen

Hallo Claudia,

bei meinem Vater ist es ganz ähnlich. Seit Anfang Dezember immer total müde, Appetitlosigkeit, nachts Schweißausbrüche. Keiner hat was gefunden. Dann Anfang des Jahres per CT eine Lungenentzündung entdeckt. Es gab dann Antibiotika und angeblich war danach die Lungenentzündung weg. Trotzdem wurde sein Zustand immer schlechter. Anfang Februar musste er ins Krankenhaus, weil er total geschwächt war und unerträgliche Rückenschmerzen hatte. Dann haben sie am 16. bei einer neuen CT doch ein Lungenkarzinom entdeckt, zwei Tage drauf Metastasen in der Leber und kurz darauf auch noch in den Knochen... Wie man sich da fühlt, dass muss ich Dir bestimmt nicht sagen. Und die Infos aus dem Internet und von den Ärzten waren einfach niederschmetternd.
Das Lungenkarzinom hat sich dann in der Lungenklinik Löwenstein als Kleinzeller herausgestellt. Der NSE-Marker war bei meinem Vater aber tatsächlich stark erhöht. Das muss aber nicht immer der Fall sein. Auch bei den Kleinzellern gibt es noch verschiedene Untergruppen und Mischformen, die nicht unbedingt zu einem Anstieg des NSE führen.
Letzte Woche sah es noch ganz übel aus, die Ärzte meinten, der Allgemeinzustand sei zu schlecht für eine Chemotherapie. Dass mein Vater unheilbar krank ist, das wussten wir alle (auch er selbst). Aber dass es nur noch wenige Wochen sein sollten, das war fast unerträglich. Letzten Herbst hatte er noch mittelprächtige Bäume ausgerissen...
Letzes Wochenende haben wir meinen Vater mit nach Hause genommen (ich wohne im gleichen Haus wie meine Eltern) und ihn so gut es ging aufgepäppelt. Vor Allem trinken, trinken, trinken. Flüssigkeit ist so wichtig! Und vorgestern beim Gespräch mit dem Oberarzt dann doch der Lichtblick: Chemo müsste gehen! Gestern hat er die erste bekommen und sehr gut vertragen. Wir hoffen, es geht so weiter, dann hat er vielleicht wenigstens noch 1 oder 2 Jahre bei guter Lebensqualität. Kleinzeller (und Ihre Metastasen) wachsen zwar sehr schnell, sprechen aber gut auf Chemo an, so dass auch die durch die Tumoren verursachten Schmerzen zurückgehen.
Das mit der Luft hat mein Vater auch. Um den Lungentumor hat sich eine Lungenentzündung gebildet. Die sollte aber auch zurückgehen, wenn der Tumor schrumpft. Außerdem bekommt mein Vater ein Spray zum Inhalieren. Kortisonhaltig, so weit ich weiß. Das hilft ganz gut. Nach Feierabend werd ich ins Krankenhaus fahren. Werde dann mal schauen, wie das Zeug genau heißt.
Ist Dein Vater in einer guten Fachklinik? Es ist trotz aller Technik nicht immer leicht, einen Tumor zu entdecken. Bei uns im Backnanger Kreiskrankenhaus haben sie den bei meinem Vater auch erst entdeckt, als das Teil schon 5 cm Durchmesser hatte. Lungenspezialisten hätten das möglicherweise früher entdeckt.

Lass den Kopf nicht hängen, und wenn es noch so schwer fällt. Irgenwann taucht doch wieder ein kleines Licht am Ende des Tunnels auf.

Lieb`s Grüßle

Joachim
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