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Alt 29.03.2010, 14:29
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meliur meliur ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Ihr Lieben,

gut, zu merken, dass ich auch mit dem Mist danach nicht alleine bin. Ja, ich fühle mich schon irgendwie angeschrumpelt, und irgendwie finde ich, Ende 30 ist dafür noch kein Alter. Das darf mit 50 meinetwegen losgehn! Was das Liebesleben angeht, sind einige Probleme nie wieder verschwunden, das mit der Lust z.B. Klar, auch damit kann ich leben, aber schön ist das oft nicht, und es wird auch immer wieder zum Problem in der Partnerschaft, obwohl ich einen wirklich sehr verständnisvollen und geduldigen Mann an meiner Seite habe.

Was Ihr andeutet, das geht mir auch oft durch den Kopf: Dürfen wir es uns, nach allem, was schon war, leisten, jetzt über solche "Lappalien" zu jammern? Es ist wohl immer eine Frage der Relationen. Ich weiß auch von Frauen, die einen Groll auf jede (werdende) Mutter haben und jahrelang zur Psychotherapie gehen, weil ihr Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Die aber ansonsten körperlich komplett gesund sind. Wir alle kennen Menschen, die aus jedem noch so läppischen Schnupfen ein Gewese machen und Mitleid suchen.
Und es gibt Leute hier im Forum, die würden sich wie ein König fühlen, wenn sie mal EINEN halbwegs normalen Tag ohne Schmerzen und Beschwerden und Einschränkungen erleben dürften.
Irgendwo dazwischen dümpeln wir herum, mal mehr zu einen, mal mehr zur anderen Seite neigend.

Normale Tage gibts bei mir unzählige inzwischen, aber klar, das kommt auch daher, dass "normal" bei mir jetzt was anderes bedeutet. Ich habe einfach aufgehört, mich darüber zu ärgern, dass ich täglich x-mal aufs Klo muss, manchmal auch immer noch nachts. Dass ich deswegen schon manchmal in fürchterliche Bedrängnis gekommen bin. Ich habe aufgehört, mich darüber zu ärgern, dass ich eigentlich immer irgendwie Bauchgrummeln oder Luft im Bauch und Blähungen habe. Oder dass ich nie länger wegfahren kann ohne an irgendwelche Medikamente zu denken, für die man x Täschchen und Beutelchen packen muss. Ich rege mich nicht mehr auf, wenn mir ältere Frauen/Kolleginnen erklären, wie ätzend die Wechseljahre seien und dass ich meine Jugend genießen solle, die Jungen könnten sich ja gar nicht vorstellen, was das bedeute. Ich reagiere meistens gelassen, wenn die etwas taktlose Frage kommt, warum mein Freund und ich eigentlich noch immer keine Kinder haben, man hätte gedacht, dass wir Kinder mögen.

Meine Haare sind auch von einst blond (als Kind war ich weiß!) inzwischen total dunkel geworden, aber das wären sie sonst wohl auch. Ich hab jetzt mit Strähnchen nachgeholfen, und das ist so gut geworden, dass es keinem auffällt!
Sabine, jetzt bin ich aber neugierig geworden auf Deine Haare Vor Jahren hattest Du doch mal ein Foto von Dir drin mit blonden Locken. So bist Du bei mir noch immer abgespeichert! Leenchen, hast Du noch die längeren blonden Haare?
Merkwürdig finde ich, dass sich meine Gesichtshaut von einst fettig bzw. Mischhaut zu "sehr trocken" verändert hat, und zwar etwa seit 1/2 Jahr nach der OP. Das schiebe ich schon auf die Hormonveränderungen. Und für den Schrumpelprozess ist Trockenheit natürlich sehr förderlich...

Den übrigen Schrumpelungen kann ich hoffentlich mit Sport etwas entgegenwirken, der jetzt lange brachlag. Jetzt werden aber wieder die Schuhe geschnürt und ich höre, wie der Wald mich ruft

Ihr habt schon recht: Es hört nie mehr auf, es ist eben Teil unseres Lebens geworden, ob wir wollen oder nicht. Aber - vielleicht ist es eine Idee, "normal" anders zu definieren (Sabine, ich muss wieder an Deine Worte denken: "Was ist schon normal?"). Das hilft vielleicht gegen zuviel Unglücklichsein.
Und Ihr hier alle helft auch!
Danke dafür!

meliur
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