Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1098  
Alt 29.03.2010, 16:27
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.05.2006
Ort: norddeutschland
Beiträge: 2.079
Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Liebe Meliur!
Ich drück´Dich mal!!!
All das, was Du so beschreibst, auch die Erfahrungen von den ach-so-netten-Sprüchen, die mache ich auch. Neulich gerade unterhielten sich zwei Frauen darüber, wie ätzend es sei, älter zu werden und eine fragte mich, ob es nicht total blöd ist, wenn man schon 40 ist? Ich muß dann echt schlucken, weil mich diese Frage sehr trifft und da habe ich den Mut gehabt zu antworten, daß ich dankbar um jedes Jahr bin, das ich älter werden darf. Auch eine Sichtweise, nicht wahr?
Du hast Recht, liebe Meliur, diese Zyklen haben wir nicht mehr, die Lust ist dadurch wirklich nicht da Das ist in der Tat ein schwieriges Anhängsel dieser Bestrahlung. Ich habe meinem Mann oft erklärt, daß ich zwar Hormone nehme, aber keinerlei Schwankungen mehr habe. Nulllinie auf höherem Niveau, sozusagen Andere Nebenwirkungen der Strahlen haben sich relativiert.
Ich habe für mich den Begriff "normal" mit "anders-normal" definiert. Ich sehe das so, daß mein Leben auch wieder einen Pfad hat, auf dem ich mich sicher fühle, aber dieser ist eben komplett anders. Das heißt nicht automatisch, daß er schlechter ist nur ich muß lernen, in diese neuen Schuhe, die ich nu tragen muß auf den neuen Wegen, hineinzuwachsen. Und das tut manchmal weh

Meine Tage sind gefühlsmäßig meistens auch gut. Wenn ich aber tausend Mal auf dem Klo bin und Schmerzen habe, ist meine Gelassenheit weg. Wenn ich eine Veranstaltung nicht besuchen kann, wenn ich nicht mit zum Schwimmkurs gehen kann, nicht ins Kino, dann bin ich schon traurig. Und wenn sich diese Zustände häufen, dann kommt wohl so ein Tief. Aber ich sehe es so, daß man aus diesem Tief auch mit einem neuen Blickwinkel wieder herauskrabbeln kann, wenn man liebe Menschen um sich hat, die einem helfen.

Ja, es ist tatsächlich eine Frage der Relation. Was für uns ein Problem ist, wäre für andere ganz furchtbar und wieder andere würden sich das aufgrund ihrer eigenen, schlechteren Lage wünschen. So ist das im Leben. Wichtig ist, sein Gefühl wahrzunehmen, es zu legitimieren, aber sich nicht darin zu verlieren.

Ja, liebe Meliur, meine Haare sind noch blond (ok, meine Tochter fand gestern ein paar graue Haare) und auch länger. Sehe also nicht komplett aus wie Derrick))))

Sei mal lieb gegrüßt,
Leenchen
__________________
am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

(alle von mir im KK verfaßten Beiträge/Texte und Geschichten dürfen ohne meine Erlaubnis nicht weiterverwendet werden)
Mit Zitat antworten