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Alt 15.03.2004, 14:53
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard Angst aber auch Hoffnung

Hallo Jens,
und vergiß Heino nicht, dessen Geschichte vor 11 Jahren begann! Und die inzwischen nach einer endlosen Geschichte aussieht!
Heino hat auch kürzlich berichtet, daß es Lalunchens Vater gut geht.
Und ich kann ergänzen, daß es auch Walty (Walo) gut geht. Wir haben ihn im Sommer vergangenen Jahres bei unserer Urlaubsreise in der Schweiz besucht und haben weiterhin mit ihm Kontakt.
Mir selbst geht es sehr gut. Die einzelne Metastase in der Lunge ist immerhin nicht größer geworden in den vergangenen 4 Monaten.

Eine statistische Überlegung: Im Jahr erkranken rund 12.000 Menschen an Nierenkrebs, mehr Männer als Frauen. Das sind pro Monat 1000. Und wie viele finden dieses Forum? Vielleicht 1 im Monat oder 1 pro Woche, jedenfalls viel weniger als 1%! Das finde ich sehr, sehr schade. Wer aber hier hinfindet, läßt sich gern vom Optimismus anstecken.

Du hast Recht, hier hat noch niemand berichtet, daß er bzw. ein Angehöriger am Nierenkrebs gestorben sei. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern. Das kann wirklich optimistisch stimmen.

Bis jetzt ist ja noch nicht bewiesen, daß das Gebilde im Nierenbecken Deiner Mutter Krebs ist, wenngleich man es sicher nicht ausschließen kann. Für mich sieht es auch nicht nach einem Nierenzellkarzinom aus, sondern eher nach einem Urothelkarzinom. Deshalb ist es richtig, daß auch Harnleiter und Blase untersucht werden.
Hinsichtlich der Prognose besteht wohl kein großer Unterschied. Behandlung und Nachsorge sind aber unterschiedlich.

Die psychische Seite ist sicher ein großes Problem bei einer Krankheit, die viele Menschen als Todesurteil empfinden. Der Krebs-Psychologe LeShan hat beobachtet, daß dieser Erkrankung immer ein Schock- oder Verlust-Erlebnis vorausgeht. Der Lebensinhalt, das was einem wichtig ist, das was einen mit Freude, Leben, Sinn und Kraft erfüllt, scheint verloren gegangen zu sein. Im Blick auf meine Schwiegermutter, die vor 24 Jahren an Lungenkrebs starb, kann ich das bestätigen, auch im Blick auf den Schwiegervater eines meiner Söhne, den wir nicht mehr kennen lernen konnten. Und auch im Blick auf meine eigene Vorgeschichte. Heino hat ähnliches geschrieben.
„Krebs ist ein verhindertes kreatives Feuer,“ zitiert LeShan jemanden.
So ist für mich sehr verständlich, wenn jemand einem verstorbenen Partner bewußt oder unbewußt folgen möchte. Wenn keine Kinder oder Enkel da sind, ist diese Wahrscheinlichkeit sehr viel größer.
Und weshalb passen viele nicht in dieses Muster? Weil sie einen neuen Lebensinhalt gefunden haben. Viele sogenannte Spontanheilungen können oder müssen so verstanden werden. In vielen Büchern gibt es wundervolle Berichte über diese geheilten „Unheilbaren“, die fast immer einen EIGEN-WILLIGEN Weg gegangen sind, die ihren EIGENEN WILLEN durchgesetzt haben.
Ich habe 3 Monate nach Diagnose und Operation geheiratet, dann 5 Monate später haben wir ein Haus gekauft und sind umgezogen. Ich HATTE irgendwie aufgegeben, das habe ich rückgängig gemacht. Das Leben ist schön! Ich lebe für mich, für meine Frau, meine Kinder, und auch noch für meine Kunden.

So heißt meine Devise folgerichtig: Ich kämpfe nicht GEGEN den Krebs, sondern FÜR das Leben!

Ich verstehe nicht, daß Deine Mutter nicht schnellstens operiert wird, zumal sie ja Schmerzen und Blut im Urin hat. Oder sollte das bedeuten, daß es ärztlicherseits noch starke Zweifel am Krebs gibt? Wie sollen denn diese Begleiterscheinungen 2 Wochen lang „behandelt“ werden?
Liebe Grüße und alles alles Gute
Rudolf
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