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Alt 13.04.2010, 16:17
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Dreamy Dreamy ist offline
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Standard Heute vor 2 Jahren....

...war es soweit. Meine geliebte Mama ist von uns gegangen im Alter von 58 Jahren. Fast 2 Jahre hat sie gegen ein Ovarial-Ca gekämpft, gehofft, gebangt und am Schluss doch verloren.

Noch immer kommt es mir vor als wäre es gestern gewesen das ich das letzte Mal mit ihr reden konnte, sie das letzte Mal in den Arm genommen habe...
Es kommt mir vor als wäre es gestern gewesen das sie das letzte Mal Ihren Enkel im Arm hilt (zum Zeitpunkt Ihres Todes grade mal 27 Tage alt). Die Zeit scheint still zu stehen, doch mein Leben dreht sich weiter.
Es vergeht kein Tag an dem ich nicht an sie denken muss. Spreche ich über sie kommen mir die Tränen, so wie jetzt grade.

Ich kann es einfach nicht glauben. Warum sie? Warum? Das wird sich wohl jeder mit so einer Krankheit fragen. Anworten darauf gibt es keine.
Als einzigstes Kind hätte ich zu ihr eine unheimlich feste Bindung, sie war meine Mutter und meine Fraundin zugleich.

In den 2 Jahren Ihrer Krankheit hat sie alleine und doch nicht alleine gekämpft. ich war immer an Ihrer Seite, wir haben zusammen gelitten und geweint und manchmal auch gelacht und zusammen gehofft. Sie hat versucht mit mit Ihrer Heiterkeit aufzumuntern, mir Mut zu machen, wußte ich doch als angehende Arzthelferin wie schlecht es um sie stand.

Am Anfang hatten wir noch dioe Hoffnung den Krebs zu besiegen. Doch nach 11 Monaten die Nachricht das sie es nicht schaffen wird, der Tumor hatte gestreut in den gesammten Bauchraum. Doch immer wieder raffte sie sich auf, schmiedete Pläne als sie erfuhr das ich schwanger bin. Kurz vor der Geburt Ihres Enkels startete die 3 Chemotherapie mit Topotecan (davor schon 2 weitere, ua. mit Caelyx). Dann war er da: Mein Sohn, 4 Wochen zu früh aber dennoch gesund. Meine Mutter raffte sich ein letztes Mal auf, schob den Kinderwagen voller Stolz, wechselte Windeln, füttere Ihn.
Doch 3 Wochen nach seiner Geburt baute sie ab. Ohne jegliche Vorwarnung fand ich sie eines Morgens daheim in einem Komaähnlichen Zustand. Ich wußte der Zeitpunkt ist gekommen. Die Tage vergingen, Ihr Herz schlug weiter. Spürte sie das wir da waren? ich weiß es nicht. Dann plötzlich: Sie schlug die Augen auf, redete mit uns, sagte sie will nicht sterben. Hoffnung! Doch der Krebs hatte gesiegt. 3 Tage später schlief sie friedlich ein.

Jetzt sind 2 Jahre vergangen und manchmal kann ich es immer noch nicht fassen. Es ist so unwirklich. Mein Sohn hält mich auf Trab, ihn zu sehen macht mit stolz und glücklich. Zugleich bin ich tieftraurig weil er ohne seine Oma aufwachsen muss, genau wie ich damals. So gerne hätte ich ihm seine Oma vorgestellt die sich jeden Tag an dem kleinen Schatz erfreuen würde.

Seit 2 Jahren ist sie fort, fort von mir. Sie liegt begraben in einem Wald, so wollte sie es. Ja ich akzeptiere Ihren Wunsch und doch bin ich teaurig das ich kein richtes Grab habe an dem ich Blumen nieder legen kann. Ich sehe den Baum im Wald und nichts weißt darauf hin das meine Mutter unter ihm liegt. Alleine Ihre Angehörigen wissen an welcher Stelle sie liegt.

Bevor sie starb sagte sie, sei nicht traurig wenn ich nicht mehr bin, geh dann in den Wald zu meinem Baum, umarme ihn und ich werde ganz nah bei dir sein. Ich werde dich immer beschützen.

Das mußte ich mir jetzt mal von der Seele schreiben. Es belastet mich sehr. Ich hoffe ich habe nicht als zu viele Rechtschreibfehler gemacht.

Dreamy
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Betroffene: Meine Mutter (*1950), ED und OP: 29.05.2006, Chemo mit Carboplatin &Taxol bis 10/2006, 1. Rezidiv: 02/2007, 2. OP: 03/2007, Chemo mit Caelyx bis 08/2007, 2. Rezidiv: 02/2008, Chemo mit Topotecan, Friedlich eingeschlafen am 13.04.2008 (4 Wochen nach Geburt ihreres 1. Enkels)
Mama ich vermisse dich jeden Tag.
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