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Alt 14.04.2010, 19:13
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meliur meliur ist offline
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Standard AW: Alltag nach der Darm-OP

Hallo Flieder,

Erstmal Glückwunsch zur abgeschlossenen Chemo! alles einigermaßen gut vertragen?
Dizzle? Noch nie in "unserem" Zusammenhang gehört. Ich kenne es als ugs. Wort im Amerikanischen für "deal", hat aber ja wohl GAR nichts damit zu tun. Frag auf jeden Fall beim Radiologen oder Onko nach.

Deine andere Erkenntnis kann ich nur ganz dick unterstreichen: IMMER SELBER MITDENKEN! Ich möchte mir nicht ausmalen, was sonst bei mir in manchen Fällen passiert wäre, wenn ich nicht nochmal nachgehakt oder Einspruch erhoben hätte. Ich habs genauso erlebt, wie Du erzählst, jeder hat nur ganz genau seinen Bereich im Blick, an andere Bereiche denkt er nicht (bzw. findet die auch immer eher unbedeutend), aber wir Patienten bestehen nun mal nicht aus einem einzigen Fachbereich. Ich kam nicht drauf, das als Damoklesschwert zu sehen, aber natürlich ist das ständige Mitdenken und ggf. -reden anstrengender, als wenn man sich einfach gedankenlos auf die Mediziner verlässt. Aber ich glaube, es ist eine Typfrage - und Du scheinst ein ähnlicher Typ zu sein wie ich; ich kann da meine Aufmerksamkeit nicht einfach abschalten, sondern im Gegenteil, die lief ab der Diagnose auf Hochtouren, ich wollte kapieren und nachvollziehen, was da mit mir passiert, und mitreden können, das war sozusagen wichtiger Teil meiner Selbsttherapie. Irgendwie war dafür auch immer genug Energie da.
Natürlich: Es ist eindeutig die anstrengendere Variante, aber für mich auch die beruhigendere.

Vorgestern beim MRT habe ich sowohl im Vorgespräch als auch dem Radiologen gegenüber deutlich den Wunsch geäußert, während der Aufnahmen ein besonderes Augenmerk auf die Ovarien zu richten, um sie wenigstens zu lokalisieren. Die Reaktion war mal wieder typisch: "Wir machen hier keine gynäkologische Untersuchung, Sie sind zur Nachsorge da". Ja klar, EBEN! Es passt mal wieder genau zu Flieders Überlegung bzgl. der Mediziner-Sicht: Nachbardisziplinen sind unbedeutend. Immerhin hat sich der Radiologe auf meine Bitten hin beim Nachgespräch nochmal mit mir an den Bildschirm gesetzt und konnte mir rechts auf ein, zwei Bildern "ein verkümmertes Ovar" zeigen, links war auch hier nix zu sehen. Aber ich will jetzt einfach versuchen, nicht schon wieder traurig zu sein über diesen Befund, er ist ja eigentlich nix Neues, und auch, dass sich nach längerer Pause nachts oder morgens schon wieder ganz vereinzelt Hitzewallungen bemerkbar machen ...

Aber kennt Ihr dieses Gefühl - dass man irgendwann einfach MÜDE ist und keine Lust mehr hat, schon WIEDER irgendeinen Arzt aufzusuchen, schon WIEDER irgendwelche Untersuchungen zu machen und Therapien anzufangen?
Ich hätte SO gern mal wieder diese Situation von früher, wo der Körper oft einfach so egal sein durfte, weil er ja funktioniert hat. Wo man nicht dauernd mit x Antennen auf jede kleinste Abweichung aufmerksam wird... denn DAS finde ich wirklich alles auf Dauer sehr anstrengend.

Liebes Leenchen, liebe Sabine, liebe Uschi und all Ihr anderen, es ist mal wieder recht ruhig geworden hier, aber ich schließe daraus, dass es Euch gut geht. Ich freu mich so, dass endlich der Frühling losgeht! Das Schneeglöckchen als Bild hab ich mir heuer verkniffen...
Leena, bei Dir müsste auch irgendwann wieder Nachsorge anstehen, oder?

Rafael, kannst Du beim Wiedereinstieg in den Job nicht etwas langsamer anfangen, erstmal reduzierte Arbeitszeit? Ich hätte es glaub ich anders gar nicht geschafft...

Liebe Grüße!
meliur
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Geändert von meliur (14.04.2010 um 19:16 Uhr)
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