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Alt 28.04.2010, 21:09
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Heiko-1980 Heiko-1980 ist offline
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Registriert seit: 03.07.2008
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Standard AW: Junge Hinterbliebene

Hallo,

ich bin Heiko und mittlerweile fast 30 Jahre alt.

2008 habe ich mich hier angemeldet als es meiner Mutter immer schlechter ging, und habe hier echt trost und hilfe gefunden, danke nochmals für alles.


1999 verlor ich im alter von 19 Jahren meinen Papa, was damals sehr schlimm für mich war, da ich nicht so oft bei ihm sein konnte, weil mir die Ausbildung wichtiger war. Okay, dass er vor ner harmlosen OP einen schweren Herzinfarkt bekam und den nicht überlebt konnte wirklich keiner ahnen, aber trotzdem mache ich mir noch heute vorwürfe, warum ich nicht bei ihm war und mich um ihn gekümmert hab.

2008 mit 28 Jahren, zwei Tage nach meinem geburtstag, der nächste Schicksalsschlag für mich.
Meine geliebte Mama hat den über 2-Jährigen Kampf gegen den Krebs verloren. Sie war eine der wichtigsten Bezugspersonen für mich, da sie immer für mich da war, mich bei fast allem unterstützt hat, und das wichtigste: Sie hat mich so genommen und akzeptiert wie ich bin.
Seit meinem Outing verstanden wir uns noch besser als je zuvor, und der zusammenhalt wurde noch viel viel stärker.
Wenn wir uns nicht sehen konnten haben wir zumindest telefoniert, auch wenn wir nur kurz übers Wetter geredet haben.
Der Verlusst war sehr schmerzvoll für mich, und jeder gang zum Grab eine Qual. Irgendwann hab ich alles verdrängt und angefangen so zu tun als ob nie was gewesen wäre. Ich bin nur noch äusserst selten zum Grab, nur dann, wenn meine Schwester gefragt hat ob ich mal wieder da war, oder ob ich mal hinfahren könnte um Blumen zu gießen.
Ich weiss nicht wieso ich dies einfach ausgeblendet habe und jeden Gedanken an den Verlust und den Schmerz so verdrängt hab.
Ich weiss nur dass ich gestern auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde, und es mir seitdem verdammt mies geht.
Warum habe ich nicht so getrauert wie es eigentlich sein sollte?
Wieso hab ich jede schmerzvolle erinnerung einfach verdrängt?

In den zwei Jahren hab ich mich so verändert und bin so dermaßen unmotiviert und unternehmungsfaul geworden so dass die Beziehung stark darunter litt, und jetzt vor einem riesigen Scherbenhaufen steht. Ich wollte dies alles nicht, aber kann es leider nicht mehr rückgängig machen.
Ich hoffe innigst dass wir nochmal die kurve kriegen und alles wieder gut wird, denn nochmal einen geliebten Menschen zu verlieren überstehe ich nicht.

Ich hoffe ich hab euch jetzt nicht zuviel zugetextet und euch gestört, musste es einfach nur mal loswerden.

Ich hoffe Ihr macht nicht den gleichen Fehler wie ich, und lasst eurer Trauer freien lauf, auch wenns noch so weh tut. Es bringt nichts, alles zu verdrängen, denn irgendwann kommt ihr auf den Boden der Tatsachen zurück, und das tut noch viel mehr weh, so wie ich es gerade erfahren durfte.

Falls jemand ähnliche erfahrungen gemacht hat, und wie er damit umging bin ich gerne über Antworten oder nachrichten dankbar.

Liebe Grüße an alle
Heiko
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In ewiger Liebe...
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Papa 21.02.1941 - 05.02.1999
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Mama 19.09.1946 - 16.07.2008
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