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Alt 12.05.2010, 19:40
IrisR. IrisR. ist offline
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Standard AW: Ich weiß nicht wie ich helfen und damit umgehen soll

Hallo,

hier möchte ich doch einmal ganz gerne meinen Senf dazugeben. Ich habe nirgendwo gelesen, dass irgendjemand geschrieben hat, dass Angehörige eines kranken Menschen sich aufgeben sollen.
Auch denke ich, dass es Unterschiede gibt zu welchen Angehörigen ich zähle. Bin ich Sohn oder Tochter, bin ich Lebensgefährtin oder Lebensgefährte?
Ich für meinen Teil habe ganz klar entschieden, in allen Bereichen meinem Mann beizustehen und immer für ihn da zu sein. Durch die Krankheit meines Mannes musste ich mein Studium als erledigt erklären, da ich für meine Familie, (wir haben einen Sohn) Geld verdienen musste, weil mein Mann in Rente ging.
Ich began ein Aufbaustudium für meinen Beruf.
Das waren keine Opfer, das war für mich eine Selbstverständlichkeit.

Natürlich geht soetwas nicht, wenn man keine Ausbildung hat und noch dabei ist, sich dies alles aufzubauen.
Ich glaube auch nicht, dass dies, was hier geschrieben wurde so gemeint war.
Gabi-Diana ist ein absolut lieber Mensch. Ich hatte das Glück sie kennenlernen zu dürfen und heute mit ihr befreundet zu sein. Gabi hat schon seit ich sie kenne bei jeder Untersuchung meines Mannes mit mir gezittert. Die Telefonleitung zu ihr an diesen Tagen war immer offen und sie hat mich beruhigt, mir zugehört und meiner Angst einfach Raum gegeben und hat mich weinen lasse, weil manches einfach ohne weinen nicht mehr funktioniert.
Gabi hat ihre Eltern verloren und trauert und hat darauf hingewiesen, dass wenn man einen Menschen verloren hat, es zu spät ist für ihn da zu sein. Dann ist er weg und braucht keine Blumen mehr.
Es ist schon sehr daneben Gabi zu schreiben, auch wenn ihr Vater 150 geworden wäre würde sie trauern.
Ich habe meine Mutter verloren da war sie 52 und es war ein schrecklicher Verlust. Meine Großmutter habe ich verloren, da war sie 92 und es war traurig, aber diesen Weg müssen wir alle gehen und es war ein Trost zu wissen, dass sie ein erfülltes Leben hatte. Ein Leben ohne große, schwere Krankheiten und Schmerzen.
Bitte überlegt einmal was hier geschrieben wird und was manche Kinder durchmachen, weil sie erleben müssen, wie schlimm ihre Eltern leiden.

Kein Kind der Welt sollte für seine Eltern sein Leben aufgeben aber es ist auch nicht zu viel verlangt einem kranken Menschen zuzuhören und für ihn da zu sein.
Ihm zu zeigen, dass man ihn lieb hat und das auch seine Krankheit daran nichts ändert.
Darum geht es glaube ich.
Auch auf die Gefahr hin hier vielleicht zerpflückt zu werden, musste ich dies doch einmal loswerden.

Ich wünsche jedem der hier liest einen guten und schönen Abend mit seinen Lieben oder einfach nur für sich selbst.

iris
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