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Alt 28.03.2004, 18:21
Gast
 
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Standard vom Sterben sprechen

Liebe Christine,

Möchte mich im Grunde nur meinen beiden VorschreiberInnen anschließen.

Als Angehöriger/Begleitender ist es sehr oft unverständlich, warum ein Betroffener nicht über das Sterben, sein Krankheit reden möchte. Wenn Du Dir es vielleicht bildlich vorstellen kannst, denke, Deine gute Bekannte ist die Dirigentin für ihr Leben, sie entscheidet, wann der Takt beginnt, sprich wann und ob sie reden möchte.

Ich habe meine beste Freundin begleitet, vom Moment der Diagnose an wollte sie monatelang mit nichts mehr konfrontiert werden. Sie bat mich, die Gespräche mit ihrer Familie über ihren Zustand zu führen. Ebenso alle Arztgespräche. Sie hätte es nicht gekonnt, und wie ich es später sah, auch nicht wollte. Sie versuchte mit all der unglaublichen Hoffnung in sich, jeden Tag so zu leben, wie seither. Wir machten große Pläne, gestalteten ihren Geburtstag als würden wir diese Pläne noch alle wahrmachen.

Christine, erst als es keinen Hoffnungsschimmer mehr gab, und ihre Kraft nachließ, kam das Thema "sterben" auf, aber auch nur dann, wann sie es wollte. Sie wußte, durch meine Worte, wann immer, ich bin da, daß sie es jederzeit konnte. Und das war auch richtig so. Egal, wie sehr mir mein Herz weh tat, ich öfters gerne mit ihr darüber geredet hätte. Die restliche Zeit haben wir so verbacht, als wäre alles in Ordnung. Sie bestimmte den Takt, gab die Musik an.

Ich weiß, es ist schwer es zu akzeptieren, aber diesen Wunsch, den sollte jedermann respektieren.

Ich wünsche Euch alles Gute
liebe Grüße
Jutta
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