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Alt 07.07.2010, 01:23
Boxerhund1 Boxerhund1 ist offline
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Standard AW: Hab einfach keine Kraft mehr

hallo Elena,

ich drück dich mal ganz fest.

Du bist jetzt überfordert, wenn du alles alleine stemmen mußt. Soviel Kraft hat niemand, daß Job und eigene Familie und Mama und Bruder - und dazu dann noch die schwere Belastung, alles Negative auch noch übersetzen zu müssen - so ohne Weiteres zu bewältigen sind.

Kann dir nur den dringenden Rat geben, so viel wie möglich zu delegieren. Damit meine ich, deinen Mann mehr einzuspannen für dein Kind und deinen Haushalt, so daß du da bissele den Rücken frei bekommst.
Das ist eine Ausnahmesituation - und so hart es klingt, sie ist vorrübergehend, und drum muß sie für eine bestimmte Zeit überbrückt werden.
Das ist es, was es zu organisieren gilt.

Gut ist, daß du mit den Leuten vom Hospiz schon mal Kontakt hattest. Auch von dort bekommst du Hilfe, was die Pflege und Betreuung deiner Mama betrifft.
Daß es deiner Mama sehr schlecht geht, weißt du ja. Und natürlich sollst du für sie da sein - aber du sollst dich möglichst nicht mit der Pflege und auch noch diesem Haushalt aufreiben, sondern ihr so gut es geht zur Seite stehen.
Dein Bruder ist 17, also auch kein kleines Kind mehr - und er kann auch seinen Teil an Hilfe beitragen - und sei es nur, daß er Aufgaben im Haushalt übernimmt.

Nimm mir bitte meine offenen Worte nicht krumm, ich versuche, dir möglichst praktische Tips zu geben, wie du die Situation überstehst, ohne daß du zwischenzeitlich selber zusammenbrichst.
Denn wenn das passiert, dann fällst du aus - und wer soll sich dann kümmern und alles organisieren?
Du mußt also dafür sorgen, daß dir selber genug Luft zum atmen bleibt, daß auch du Unterstützung in jeder nur möglichen Form bekommst - und das von deinem Mann, auch deinem Bruder - vom Pflegedienst/Hospiz sowieso.
Nimm jede Hilfe an, die dir angeboten wird - und fordere sie ein von deiner Familie, falls sie nicht von selber drauf kommen. Ihr müßt da jetzt alle zusammenhalten, zusammenstehen - gegenseitig euch stützen und unterstützen. Es kann nicht funktionieren, wenn DU alleine alle stützt und unterstützt. Das übersteigt deine Kraft.

An erster Stelle steht jetzt deine Mama, daß sie ihren Weg so "gut" wie möglich gehen kann. Für sie mußt du jetzt in erster Linie da sein - das willst du ja auch - das bedeutet aber auch, daß Mann und Bruder jetzt zurückstehen müssen und ihren Teil dazu beitragen, dich in jeder nur möglichen Weise zu entlasten.

Es ist für deine Mama ein sehr schwerer Weg, auf dem du sie jetzt begleitest - aber auch für dich ist es äußerst belastend. Du schaffst es nur, wenn du dir die nötigen Freiräume, die nötige Ablenkung und Ruhe verschaffst.

Ich wünsche euch allen - vorallem aber deiner Mama - alles erdenklich Gute. Viel Kraft für die kommende Zeit.
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Liebe Grüße, Cori

Als Angehörige kam ich, als Hinterbliebene blieb ich.

Mama: 4.10.1924 - 29.6.2009
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