[mahanuala]

liebe andy

kannst du mit deiner mutter sprechen? ich meine darüber, wie sie es findet, wenn ihr in den urlaub fahrt. was sie denkt, wie lange ihr noch bleibt.
vielleicht wäre es, wenn möglich, ein zeitpunkt alles offen anzusprechen.

mein *fast-schwiegersohn* verlor seine mutter an krebs mit 8. als er 18 war, erkrankte sein vater an krebs. erst sah es aus, als ob er geheilt wäre....
9 jahre lang.
dann kam der krebs wieder und es war klar, daß der vater sterben würde, nur nicht wann. man ging von 1-2 jahren aus.
es ging kontinuierlich bergab.
der junge mann war inzwischen selbst medizinstudent und schon recht am ende des studiums.
obwohl es so offensichtlich war, hat er es nicht realisieren können. meine tochter sprach ganz offen darüber mit mir, mit seinem vater und dessen lebensgefährtin.
sie sprach auch mit ihrem freund, aber ihre worte *es kam nicht wirklich bei ihm an...*
fast fertiger mediziner aber er konnte es sich nicht wirklich vorstellen.
dann sah es so aus, als ob der vater innerhalb der nächsten 2-3 tage gehen würde.
aber, so unglaublich es klingt, der sohn hatte eine idee, warum es dem vater so schlecht ging...und sie stimmte (es lag an einem hormon).
danach ging es dem vater noch so 3-4 monate okay.
er hat den studienabschluß seines sohnes noch bewußt miterlebt, konnte aber an der feier nicht mehr teilnehmen.
dann kam defiitiv das ende.
der sohn fuhr mit meiner tochter für die letzten 2 tage zum vater.
meine tochter hat mir später erzählt, daß sie glaubt, daß er es selbst als der vater tot war, nicht glauben wollte, daß er tot ist.
und er ist mediziner, fährt seit jahren rettungsdienst.

mittlerweile ist der anästhesist, notarzt ud hat alles verarbeitet.

warum ich das erzähle?
ich glaube, jede/r realisiert es an anderer stelle. egal, selbst wenn man arzt ist.
manche verarbeiten es vor dem endgültigen abschied.
manche danach.
ich denke, du wirst deinen weg finden...auch wenn er schwer ist.
soweit es geht, kannst du dir unterstützung hier holen!

liebe grüße
mahanuala