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Alt 07.04.2004, 10:03
Gast
 
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Standard Es ist nicht mehr das selbe Leben!

Liebe Roswitha,

trauern ist etwas ganz persönliches. Jeder macht es auf seine Weise und da gibt es weder falsch noch richtig. Mein Vater beispielsweise hat in seinem Haus nichts verändert. Der Morgenmantel meiner Mama hängt vor dem Schrank, im Bad sind ihre Sachen und auch sonst erwartet man, dass die Tür aufgeht und meine Mama kommt. Ich besuche ihn fast täglich und für mich war das sehr belastend, aber für ihn ist es genau das richtige. Und wenn ich mir vorstelle, dass er ihre Sachen einfach weggeben würde, würde mir das noch weniger gefallen.
Heute wird für mich ein ganz schwerer Tag. Mein Papa hat sich gewünscht, dass ich das Auto meiner Mutter fahre und das werde ich heute holen. Im Auto - wie auch im Haus - liegen ihre persönlichen Sachen (Sonnenbrille...), die ich dann erst einmal ausräumen muss. Das wird bestimmt genauso schlimm wie der Tag nach ihrem Tod (im Krankenhaus ihre Sachen abholen, zum Bestatter gehen, die Kleidung für die Beerdigung aussuchen...). Ich habe richtig Horror davor, möchte aber auch nicht, dass irgend eine fremde Person mit dem Auto fährt. Ich bin ziemlich widersprüchlich!

Jetzt aber nochmal zu Dir! Dein anderer Sohn braucht Dich dringend und ich denke, wenn er bei Dir sieht, dass Du wieder am Leben teilnimmst, arbeitest etc. wird er es sich auch erlauben, wieder zu leben. Wenn ich mal lache, habe ich direkt ein schlechtes Gewissen nach dem Motto: Wie kann ich lachen, wenn so etwas schreckliches passiert ist. Vielleicht hat Dein Sohn auch dieses schlechte Gewissen und er muss lernen, dass das genau das ist, was Dein verstorbener Sohn auf gar keinen Fall will. Vielleicht hilft ihm auch das Buch von Moody (Leben nach dem Tod).

Ich drücke Dich ganz fest!
Sabine
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