Einzelnen Beitrag anzeigen
  #486  
Alt 16.09.2010, 07:35
ClaudiaF ClaudiaF ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.11.2008
Beiträge: 398
Standard AW: Heute in der Uniklinik Heidelberg .......

Hallo,

wie geht es mir? Ich weis es nicht......
Durch die vielen Tage am Bett meiner Mama habe ich hier mein ganzes Haus vernachlässigt und bin seitdem am aufräumen, putzen, Wäsche waschen, etc. Einmal am Tag gehe ich zum Grab und schaue nach den Blumen, verscheuche diese eckligen Nacktschnecken und schaue nach dem Rechten.

Dadurch, dass mein Mann diese Woche noch zuhause ist, bin ich sehr abgelenkt und wir meistern den Alltag eigentlich ganz normal. ABER: Ich gebe auch zu, dass ich keinerlei Gedanken aufkommen lasse, irgendwie ignoriere, so als ob meine Mum nur kurz im KKH wäre.

Habe ich dann ein paar Minuten mal für mich alleine, dann kommen diese Bilder vom sterben meiner Mama und der Beerdigung wieder rauf und ich habe das Gefühl, ich falle in ein ganz tiefes Loch.

Mein Mann denkt, es wäre alles OK, aber das ist es nicht, wie denn auch, mir fehlt meine Mama und unsere mehrmals am Tag geführten Telefonate, eben meine Mama.

Ich habe Angst was kommen wird, wenn ich ab Montag wieder alleine zuhause bin und mein Mann auf Montage. Abends, wenn die Kinder im Bett sind, ich dann alleine bin.

Die Beerdigung habe ich glaub schön organisiert. Einen weißen Sarg und ganz viele Orchideen darauf. Von der Orgel haben wir das Ave Maria und Time to say goodbye gespielt. Der Pfarrer hat seine Trauerfeier auf das Lied von Pur: In Gedanken abgestimmt, welches dann von der CD gespielt wurde.

Alles in allem haben mir viele gesagt, es wäre eine der schönsten Beerdigungen gewesen, falls Beerdigungen schön sein können.

Den Sarg haben wir NICHT runter gelassen, da ich das nicht mit ansehen konnte. Meine Mum hat ein 4er Grab bekommen und als ich in dieses "Loch" gesehen habe, war es bestimmt 3-4 Meter tief. Dies wurde erst später gemacht, als die Trauergäste weg waren.

Die Beerdigung war sehr emotional, aber für mich so im nachhinein gesehen, nicht das schlimmste. Schlimmer war das Abschiednehmen in der Aufbahrungshalle.

Ich weis, dass ich meine Gefühle zulassen sollte, denn das gehört zur Trauerbewältigung, aber es geht nicht. Ich habe immer noch das Gefühl, ich muss stark sein und meinem Dad zur Seite stehen.

Eure Claudia
__________________
Meine liebe Mama (60) >> siehe Profilbild <<:
19.11.2008 Verdacht auf BSDK
27.11.2008 Whipple OP T3N1M0R1
30.12.2008 Portzugang
19.01.2009 Anfang Chemo 5FU/24Std/7Tage
03.07.2009 Ende der Chemo
08.01.2010 3 fache Wirbelkörperfraktur OP
19.03.2010 Metas in Leber, Lunge und Bauchfell gesichtet
05/2010 Man gab meiner Mum noch eine Lebenserwartung von 1 Woche
08/2010 Wir kämpfen immer noch!
07.09.2010 Gehofft, gekämpft und doch verloren