AW: Lungenkrebs/Hospiz
Liebe Anna,
ich drücke dich ganz doll und schicke dir eine ganz große Portion Kraft!
Mein über alles geliebter Papa ist am 08.09.2010 um 09:54 Uhr in meinen Armen auf der ITS friedlich eingeschlafen. Lungenkrebs wurde bei meinem Vater Ende Mai diagnostiziert. Er hatte eine Meatstase in der Schädelbasis, hatte Kopfbetrahlung und Lungenbestrahlung. Wir befanden uns gerade mitten in der Chemotherapie. 2 Zyklen hatte er hinter sich gebracht und es ging ihm eigentlich sehr gut. Bis er sich eine Sepsis eingefangen hat. Wir hatten ihn ins Krankenhaus gebracht, weil er auf einmal nicht mehr sprechen konnte. Die Ärzte dachten, dass es der Krebs sei ..... seine linke Lunge hat dann auch noch rebelliert.... Bis die Ärzte dann feststellten, dass es eine Sepsis war und mit der Antibiotikatherapie begannen, hatte sich die Sepsis wohl schon zu weit im Körper ausgebreitet und mein Papa hat diesen Kampf leider nicht gewonnen..... Das alles ist sehr bitter, weil die Chemo nach Aussage der Ärzte schon gut angeschlagen hatte. Jetzt sagen natürlich viele zu uns, dass er mit der Erkrankung ja sowieso nur wenig Chancen gehabt hätte, dass es so besser für ihn war, dass ihm viel Leiden und Schmerzen erspart geblieben ist, etc.... das will man natürlich auch nicht von jedem hören.....
Trotz alle dem tut das echt verdammt weh, weil ich mir immer sage, dass seine Zeit noch nicht gekommen war! Mein Vater ist 58 gewesen! Dein Schatz ist ja noch viel jünger ..... Ich empfinde das alles als ungerecht, stehe unter Schock und fühle mich so leer! Aber, man muss die Situation irgendwann annehmen. Auch wenn ich weiß, dass wir die richtige Entscheidung für meinen Vater getroffen haben und ihn in Frieden gehen ließen. Diese Stunden sind so schwer!!!! Man ist so kopflos! Aber ich fand es sehr wichtig, dass mein Papa nicht alleine war in seinen letzten schweren Stunden..... Du machst das genau richtig, dass du bei deinem Schatz bist! Du gibst ihm in dieser schweren Zeit Geborgenheit und Wärme!!!! Es stimmt natürlich, was Ecki schreibt: du musst auch für ein paar Minuten an dich denken, an die frische Luft gehen, essen etc. Du brauchst nämlich ganz viel Kraft! Und ja, wenn die Zeit gekommen ist, dann musst du ihn gehen lassen.... Habe bitte keine Angst vor dem danach! Ich rede mir ein, dass irgendwie schon alles wird. Denke mir, dass es meinem Papa jetzt gut geht und er mit unserem Hund und seinem Vater im Himmel glücklich ist, auf uns hinunter schaut und auf uns aufpasst.....
Morgen ist die Beerdigung meines Papas. Dann muss ich mir wohl eingestehen, dass es wahr ist. Manchmal erwische ich mich, dass ich einfach glaube, gleich steigt Papa aus dem Auto und klopft an die Tür! Sein Auto steht nämlich vor unserem Haus. Oder ich bilde mir ein, dass er mal wieder im Krankenhaus ist und deshalb sein Auto bei uns steht......
Sei ganz lieb gedrückt, ich denke an euch!!!!
Liebe Grüße Juliane
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