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Alt 13.10.2010, 16:10
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annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Gestern brach die Welt zusammen!

Hallo Kevin,

Zitat:
Wie kamen die anderen Angehörigen nach der Nachricht damit klar?
Was habt Ihr gemacht?
Bei mir war es so, dass mich die Nachricht völlig aus der Bahn geschmissen hat. Meine Mutter litt unter Lungenkrebs und es stand recht zeitig fest, dass die Behandlung nicht mehr auf Heilung ausgerichtet sein würde.

So recht damit klarkommen tut man glaube ich nie. Man lernt, diese traurige Tatsache in den eigenen Alltag zu integrieren. Man fragt nach dem Warum, hadert mit den Schicksalsschlägen und doch dreht die Welt sich ungefragt weiter.

Ich habe 3 Kinder und bin verheiratet. Mein Alltag ist somit mit Leben gefüllt und diese Ablenkung gibt dann auch wieder eigene Zuversicht und die nötige Kraft, all das zu ertragen.

Du schreibst Du hast bald Prüfung und schreibst noch etliche Klausuren. Dass Du derweil kaum einen klaren Gedanken fassen kannst, ist nur allzu gut nachvollziehbar und verständlich. Dennoch verlier Dein eigenes Ziel, das mit Sicherheit auch zur Freude Deiner Mama erfolgreich absolviert werden sollte, nicht gänzlich aus den Augen. Mach Dir jetzt keinen Druck, denn das ist dem Gelingen sicherlich nicht zuträglich. Aber der Alltag setzt sich fort und Du wirst auch wieder die Orientierung für Deine schulische/berufliche Laufbahn zurückgewinnen.

Zitat:
Ich weine viel bei meiner Freundin und kann mich einfach nicht ablenken.
Ich habe einfach eine SCHEIß ANGST!
Es ist gut zu wissen, dass Du jemanden an Deiner Seite hast, mit dem Du Deine Ängste und Sorgen uneingeschränkt bereden kannst. Weinen ist für mich persönlich ganz wichtig. Irgendwie sucht die Seele sich ein Ventil. Was raus muss, muss raus.

Zitat:
Habe überlegt die Hilfe eines Psychologen anzunehmen den die Ärztin empfohlen hat. Hat da einer Erfahrungen wie sehr das hilft?
Ich habe seinerzeit Trauerbegleitung in Anspruch genommen. Mir persönlich hat es geholfen, weil ich mich verstanden gefühlt habe, und meine Ängste und Sorgen ungefiltert zum Ausdruck bringen konnte. Das muss jeder für sich individuell entscheiden, ob es gut tut oder nichts für einen ist.

Die Gedanken, die Du nicht aushältst. Dazu würde ich noch gerne etwas sagen. Man versucht sich auf alles vorzubereiten, was auch völlig normal ist. Im Zuge dessen, denkt man sich oft die schlimmsten und grausigsten Ängste zurecht und das manifestiert sich, bis man keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Natürlich will ich Dir kein x für ein u vormachen. Wenn der Krebs Metastasen gebildet hat, ist die Krankheit meistens in einem Stadium, wo Heilung eher unwahrscheinlich ist. Dennoch gibt es ja Möglichkeiten in der heutigen Medizin, die dem Wachstum Einhalt gebieten.

Ich wünsche Dir und Deiner Mama alles Gute.

Liebe Grüße

Annika
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