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Alt 15.12.2010, 04:47
m-l m-l ist offline
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Standard AW: Nicht übers Sterben gesprochen

hallo anna,

als erstes möchte ich dir mein beileid aussprechen.

ich habe meinen bruder mit 22jahren an den folgen eines rhabdomyosarkom´s verloren... als ob das nicht alles schon genug wäre, dass man einen geliebten menschen verloren hat, macht man sich danach immer wieder vorwürfe und fragt sich: "warum habe ich nicht"? "hätte ich doch"! usw.

auch ich habe das am anfang getan. ich habe mir vorwürfe gemacht, warum ich mit meinem bruder nicht über das thema sterben gesprochen habe.
doch ist es nicht so, dass man es zwar fühlt, dass der tod nicht mehr weit weg ist, aber dass man auch eine gewisse scheu hat, mit dem betroffenen darüber zu reden? was soll man denn auch sagen in so einer situation? ich wüsste nicht mal jetzt im nachhinein, ob und welche worte ich gehabt hätte.... :-(
ich finde, es war auch eine art "schutz" von mir, dass ich dieses thema vermieden habe. ich wollte mich damit vielleicht (noch) nicht auseinandersetzen und habe insgeheim gehofft, dass er überlebt...
ich habe aus dieser situation gelernt. ich glaube, dass es so gepasst hat damals, wie es war. und ich glaube auch, einfach das dabei sein und die hand halten, während ein mensch friedlich einschlafen kann, ist sogar noch viel mehr wert, als stundenlange gespräche zu führen, die ja leider an dem ganzen sowieso nichts mehr ändern können...

ich glaube, deine mama wollte dich sicher auch nicht mit diesem thema belasten.
ich wünsche dir ganz viel kraft für diese schwere zeit.
der schmerz wird erträglicher - doch vergessen wird man nie!

m-l.
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