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Alt 13.01.2011, 13:59
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Natascha85 Natascha85 ist offline
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Standard AW: Metastasen=keine komplette Heilung möglich?

War heute Morgen bei Mama.
Sie sieht gar nicht gut aus. Total aufgequollen und richtig fertig. Die Schwestern haben die Sauerstoffzufuhr wieder erhöht. Morphium bekommt sie als Tagesdosis 40mg. Ist das viel? Wir gingen die Patientenverfügung durch, doch sie wollte (noch) kein Kreuzchen machen und den Doc nochmal fragen. Darauf hin meinte ich zu ihr, dass es ein schwerer Schritt ist und ich das weiß. Sie hat Zeit sich das gut zu überlegen. Möchte sie nicht drängen. Sie sprach fast die ganze Zeit vom Tod. Sie hat Angst. Es gehen ihr soviele Gedanken durch den Kopf. Stiefpapa, wie es sein wird, ob sie ersticken wird......sie redete pausenlos und ich ließ sie. Mir war zum Heulen, konnte es bis ich draußen war aber gut halten. Sie macht sich Sorgen um Stiefpapa. Er frisst regelrecht sämtliche Antidepressiva und andere Medikamente. Seine Schwester kümmert sich um ihn. Sie will nicht an Maschinen hängen, aber dennoch kann sie noch nicht den Schritt gehen was die PV angeht. "Wenn es ne Tante wäre, würde das gehen, aber wenn man selbst betroffen ist, ist es was anderes. Ein Todesurteil". So waren ihre Worte. Ich hab ihr ausdrücklich nocheinmal gesagt, dass sie zu mir kommen kann, wenn sie etwas bedrückt. Sie hatte auch diese Überlegungen, aber wusste nicht zurecht, weil ich gerade eine Trennung hinter mir habe und selbst in einem Loch stecke. Hallo??? Das ist doch Nebensache. Klar, ich weiß in Moment überhaupt nicht wohin mit mir. Könnte die ganze Zeit heulen, weil ich weder Aus noch Ein weiß, nicht nur wegen Mama. Nein, mein Leben ist voller Scherben. Muss mich tagsüber wegen der Kleine zusammen reißen und erst am Abend sitz ich da und grüble. Das ist die schlimmste Zeit. Wenn meine Maus im Bett ist. Man funktioniert nur noch......

Naja.

Zurück zu Mama. Sie bekommt 5 Mal die Lunge bestrahlt. Ich denke ab Montag. Danach eine andere Chemo, die sich Taxotere nennt, soweit ich den Arzt verstanden habe und das eine Woche lang und dann ne Pause. Weiß erst mehr darüber, wenn ich ihn das nächste Mal sehe. Ansonsten gibt es keine Alternative. Hoffentlich bringt die Bestrahlung soviel, dass Mama besser Luft bekommt. Schlimm sie so zu sehen und sie selbst hat die Panik zu ersticken. Ihre Augen, überhaupt das ganze Gesicht, hat sich verändert. Sie sieht meiner Tante (Schwester von ihr) sowas von ähnlich, als diese auf der Palliativ lag. Das war ein richtiger Schock für mich, als ich Mama heute Morgen gesehen habe. Bin auch nicht solange geblieben, weil das Morphium sie sehr müde macht.

Oh Mann, könnt gerade irgendwo reinschlagen. Was eine scheiss Krankheit aus einen Menschen macht. Bin so erleichtert, wenn das alles vorbei ist. Mir fehlt langsam die Kraft. Stand vorhin in einem Geschäft und hätte beinahe lautstark losgeheult. Der Appetit bleibt auch weg. Bin ausgebrannt. Dann noch die Kleine. Die Doppelbelastung macht sich jetzt richtig bemerkbar. Soviele Sachen im Kopf, die erledigt werden müssen, aber das Gefühl nicht voran zu kommen bleibt.

Traurige Grüße
Natascha
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