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Alt 04.09.2004, 18:59
Anusch
Gast
 
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Standard Hört es denn niemals auf...

Eine Woche ist es jetzt her, da ich wieder mal zu Hause war. Und wieder war es hart. Aber nicht nur weil meine Mutter fehlt, nein, auch weil jetzt eine andere Frau dort ist - an der Seite meines Vaters. Ich habe ein Problem damit - ein großes sorgar. Schwer zu sagen, woran es genau liegt. Von allem wohl etwas.

Der Hauptgrund ist die Schnelligkeit mit der sie Einzug hielt. Sie war eine der Plegeschwestern für meine Mutter. 4 Wochen nach ihrem Tod rief mich mein Vater an. Naja, sie würden viel Zeit miteinander verbringen (da diese Frau ja auch wenige Monate zuvor ihren Lebensgefährten an Krebs verloren hatte)...gleiches Schicksal...blablabla. Ich war naiv und glaubte tatsächlich nur an Freundschaft und gegenseitige Unterstützung. Doch an Weihnachten des selben Jahres wurden mir die Augen geöffnet. Sie strich in einer flüchtigen Bewegung über die Wange meines Vaters...eine Geste die 33 Jahre lang nur meiner Mutter erlaubt war. Der Stich war unbeschreiblich. Noch am selben Abend brach ich in Tränen aus und erklärte, dass ich damit nich gut klar käme. Seitdem sind 3 Jahre vergangen und es hat sich kaum etwas geändert. Ihre Unbekümmertheit mit der sie mit mir umgeht, so als ob es das normalste der Welt wäre, verletzt mich jedesmal. So auch letztes Wochenende.

Ich weiß, dass sie auch bei meinem Vater übernachtet. Ich sage auch nichts dagegen. Ich bin selten zu Hause und so ist er nicht allein - da spricht der Verstand aus mir. Aber als ich dann hautnah damit konfrontiert werden sollte, wie sie in das Schlafzimmer geht - zum ersten Mal für mich, da musste ich weg. Ich konnte es nicht mit ansehen. Zu real sind noch die Bilder wie Mutsch früher in das Zimmer ging und mir vorher noch einen "Gute-Nacht-Kuss" auf die Wange gab.

Es tut mir für meinen Vater sehr leid, dass meine Gefühle nicht so mitspielen. Aber es tut sehr weh.
Was soll ich nur tun?
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