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Alt 03.04.2013, 16:58
aquila aquila ist offline
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Standard AW: Chemo - Entscheidung. Schmaler Grat...?

@Mirilena
Danke für die anteilnehmenden Worte...

Alles was Du schreibst geht mir halt auch im Kopf herum...
Macht er das womöglich nur für mich, bzw. evtl. auch wegen seiner Eltern, speziell seiner Mutter (die er stets wärend der ganzen Geschichte zu schonen versucht hat und ihr auch lange die Wahrheit nicht erzählt hat und sich ständig Gedanken machte, was sage ich ihr nur, damit sie sich nicht so sorgt...).
Und seine Mutter setzt offenbar große Hoffnung in die Chemo... Ich habe irgendwie das Gefühl, sie scheint sogar zu glauben, die Chemo könne ihn noch "retten"...

Auf der anderen Seite glaube ich schon auch, dass er selbst kämpfen will.
Und da er ja - im Gegensatz zu Deinem Pa - noch gar keine Chemo hatte (von der im Okt. letzten Jahres abgesehen, die aber ja nur eine begleitende Therapie zur Bestrahlung war mit dem vergleichsweise eher harmlosen "Xeloda"). Und außerdem waren zu dem Zeitpunkt die Knochenmetas ja noch gar nicht bekannt, d.h. man hat da keine "Verlaufskontrolle", bzw. weiß nicht, ob die Zellen auf das Xeloda auch reagiert haben, oder nicht....
D.h. er hatte defakto noch keine Chemo, die speziell auf die Metas abzielt und wissen daher nicht, ob überhaupt darauf angesprochen wird...
Die Chancen sind wohl eher nicht sooo gut, bei Knochenmetas und wenn man das in letzter Zeit rasante Wachstum betrachtet...
Und das ist ehrlich gesagt für mich persönlich das Hauptargument, es zumindest zu versuchen. Wären wie bei Deinem Pa schon Chemos gelaufen, die keine - oder keine in einem halbwegs akzeptablen Verhältnis stehenden - Wirkungen hatten, würde ich es vielleicht anders sehen und er vermutlich auch...

ICh weiß ja nicht mal, ob er überhaupt in der Verfassung für eine Chemo ist Das werden wir erst nächste Woche dann wohl erfahren...
Auch macht ihm die Aussicht auf die "logistischen" Strapazen Sorge...
Ich habe keine Ahnung, wie der Transport laufen wird... Im Rollstuhl mit entspr. Taxis, die es ja gibt? Oder Krankenwagen?? Problem ist auch, dass er ja gar nicht mal allein vom Bett in den Rollstuhl kommt, wegen der QS-Symptomatik...

Ich hoffe wie gesagt nur, dass er die Entscheidung auch bewusst getroffen hat. Zumal die inzw. relativ hohe Schmerzmitteldosis (zum Glück ist diesbezügl. alles geregelt, da ist auch u.a. seitens seines Hausarztes Unterstützung, was ja auch nicht immer so ist, wie man so hört und wie es bei Deinem armen Pa ja auch offenbar gelaufen ist... ) ganz offenbar nicht eben zuträglich für seinen Geisteszustand ist Es ist erschreckend, wie teilweise fast schon verwirrt er zeitweise wirkt...
Aber ich bin ja froh, dass das mit den Schmerzmitteln gut läuft, da müssen wir also nicht hinterherbetteln, oder so.

Ich glaube, er hofft auch sehr auf die Chemo und ich bitte das Universum oder wer auch immer unsere Geschicke lenken mag, wenn es soetwas gibt, dass es doch bitte bitte bitte wenigstens ein bißchen was bringen mag und möglichst nicht zu schlimm in den Nebenwirkungen

Und ich hoffe, er hat die Entscheidung wirklich für sich und nicht aus irgendeinem Pflichts- oder Verantwortungsgefühl wem auch immer gegenüber heraus getroffen.

Danach fragen will ich nicht (mehr), weil er schon klar sagte, ich müsse mir nciht mehr den Kopf zerbrechen, wie ich ihn dazu überreden könne, er wolle das auf jeden Fall.
Ich habe den Eindruck, dass ihm meine kleinen "Bedenken" schon etwas unheimlich waren...
Er meinte, als ich fragte, ob er das denn nun wolle: "Naja, muss ja, nützt ja nix." Worauf ich sagte: "Du MUSST überhaupt nix, ist allein Deine Entscheidung und es gibt halt auch viele Ärzte, die in Deiner Situation zu Chemo kritisch stehen..."
Aber er meinte dann gleich, nein, er wolle das auf jeden Fall und das sei "geklärt" (will sagen: Diskussion beendet )
Ich glaube, wenn ich jetzt nach der klaren Ansage noch wieder davon anfangen würde, dann hätte es WIRKLICH allmählich so einen Unterton, als würde ich ihm davon abraten wollen (und es sähe dann so aus (was nicht so ist!!!), dass ich - als Einzige - dann dafür bin, dass er den Kampf aufgibt, auch aus Sicht seiner Familie und speziell der Eltern, denke ich).
Und das will ich weiß Gott nicht! Ich finde gut, dass er es versuchen möchte und noch weiterkämpfen will! Denn manchmal ist ja auch der Weg das Ziel und wenn Lebensqualität für ihn dann ja möglicherweise unabdingbar auch Hoffnung enthält, bzw. er vielleicht zu denen gehört, die lieber leiden mit Hoffnung, als sich aufgeben und nur noch Morphin-Rausch auf den Tod warten, dann ist das die richtige Entscheidung, denke ich...
Ich weiß wie gesagt nicht, ob ich es genauso machen würde, oder lieber ohne weitere Quälerei gehen wollen würde... Keine Ahnung! Daher ja auch meine Unsicherheit, was ich ihm "raten" soll....)
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Mein Schatz... Es ist so ungerecht
Verzeih mir, dass ich Dich nicht retten konnte...

Geändert von aquila (03.04.2013 um 17:03 Uhr)
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