Thema: Angehörige
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Alt 04.01.2004, 13:37
Gast
 
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Standard Angehörige

Was wäre, wenn ich nur noch einen Tag zu leben hätte?


Vor kurzem fiel mir in einer Buchhandlung ein kleiner Bildband mit dem Titel „Wenn ich nur noch einen Tag zu leben hätte“ in die Hände. Ich blätterte ihn durch und kaufte ihn schließlich zusammen mit anderen Büchern. Der Titel ließ mich seither nicht mehr los. Was würde ich machen, wenn sich mir diese Frage akut stellen würde? 24 Stunden, das ist sehr wenig Zeit. Würde ich jede Sekunde nutzen wollen, um in meinem Leben unerledigtes fertig zu stellen? Würde ich die Gelassenheit besitzen, Unerledigtes unerledigt zu lassen, da es, falls wirklich nötig, auch von anderen zum Abschluss gebracht werden kann? Könnte ich in 24 Stunden tatsächlich noch etwas verändern, was mein gesamtes Leben in einem anderen Licht erscheinen ließe? Oder ist es vielleicht nur so wie in der Schule nach einer Klassenarbeit, wo man die letzten Minuten vor dem Einsammeln noch nutzen kann, um eventuelle kleinere Fehler auszubessern?


Ich glaube, ich würde versuchen mit den Menschen Kontakt aufzunehmen, die mir während meines Lebens sehr wichtig waren, - mit meiner Familie, Freunden und auch Bekannten -, und die, vielleicht sogar ohne es zu wissen, entscheidende Einflüsse auf mein Leben ausgeübt haben. Je mehr ich darüber nachdenke, verspüre ich die Lust, wie es auch meine Mutter kurz vor ihrem Tod getan hat, mich bei jedem einzelnen, in einem kurzen Gespräch zu bedanken. Ich selbst konnte erfahren, wie viel Kraft man als „Überlebender“ aus solchen Abschiedsworten ziehen kann.


Das irritierende am Nachdenken über „Was würde ich tun, wenn ich nur noch einen Tag zu leben hätte?“ ist, dass man plötzlich an einen Punkt kommt, an dem man sich fragt, „Warum setze ich eigentlich meine Gedanken nicht um?“ Es würde sicherlich viel Positives in den Umgang miteinander bringen. Und doch, holt einen dann wieder der Alltag mit all seinen Problemen und Schwierigkeiten ein und Alltägliches scheint viel, viel wichtiger. Aber ein bisschen kann man dann und wann doch realisieren, von dem was man tun würde...Und das bringt dann überraschende Freude ins Leben.



In diesem Sinne wünsche ich auch Ihnen einmal darüber nachzudenken, "Was wäre, wenn..."
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