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Alt 02.04.2011, 08:03
jensg jensg ist offline
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Standard AW: Zwei tage nach der diagnose

Hallo liebe Mitleser, Betroffene und Angehörige,

ich will euch mal wieder in diesem Thread updaten.

Ich habe jetzt zwei Sitzungen vom zweiten Chemo Zyklus hinter mir. Bisher habe ich die gut überstanden. Nächste Woche Donnerstag ist voraussichtlich die letzte Sitzung. (mein "lieblings Gift" Cisplatin)
Da muss ich auf jeden Fall für das nette Team, das mir den Port ansticht, die Pumpe anschliesst und die Zimmerbelegung vornimmt, eine Kuchen mitbringen.
Die Nebenwirkungen sind im Moment auszuhalten, da will ich mich nicht beklagen. Vor der letzen Cisplatin Sitzung habe ich das Thema Übelkeit noch mal mit der Onkologin angesprochen. Daraufhin hat sie ein anderes Mittel (muss ich nachfragen, trage ich nach) in die Vorinfusion gegeben, ich bilde mir ein, dass es mir damit deutlich besser ging.
Eigentlich geht es mir bzgl. der Nebenwirkungen jetzt besser als mitten im ersten Zyklus, etwas erstaunlich für mich, aber ev. hat sich mein Körper etwas eingestellt. Die Blutwerte sind weiter ok, vorige Woche hat mich der Hausarzt nach der Blutabnabnahme angerufen und auf einen Kaliummangel hingewiesen. Er hat meine Frau am Telefon ganz nervös gemacht und sie ist zur Notapotheke gefahren um mir Kaliumtabletten zu besorgen. Nehme jetzt immer zwei/Tag und die Werte sind ok. (Kalium ist auch in Bananen, die esse ich immer im Müsli)


Ich plane jetzt einen Kurzurlaub mit der Familie in der Woche nach Ostern.
Ich war in dieser Woche zweimal auf dem Golfplatz, schaffe im Moment 9 Löcher, wenn es bergauf geht komme ich schnell aus der Puste, aber die Bewegung in der Frühlingsluft tut mir gut. (Das ich katastrophal schlecht spiele und immer den Kaffe nach der Runde bezahle, stört mich nicht)

Ich bin auch überall, Freunde, Sport, Arbeit, offensiv mit dem Krebs umgegangen. Alle wissen Bescheid und gehen deshalb "normal" mit mir um, was ich mir auch wünsche. Mittlerweile bin ich fast kahl, also offensichtlich nicht gesund. Interessant finde ich auch, wieviele mir jetzt von ihren Krankheiten erzählen. Als würde mich meine eigene Krankheit qualifizieren, mir andere Verläufe anzuhören. Krebs wird doch noch oft verschwiegen. Aber ich erfahren jetzt von besiegtem Brustkrebs, Prostata usw.

Ich habe mir vorgenommen, in der Zeit zwischen Chemo und Operation richtig gut zu leben. Das Krankenhaus sprach von 4-6 Wochen, je nach meinem Fitnesszustand.

Mein Gewicht habe ich jetzt bei 77kg gehalten, bei einer Größe von 177cm ist das auch ok. Allerdings komme ich (Ende 2010) von 90kg.

Ich hoffe, ich kann allen, die vor einer Chemo stehen oder sie gerade durchleben, etwas Mut machen.


Ciao
Jens