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Alt 26.04.2004, 09:54
Gast
 
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Standard Welche Folgen hat Prostatakrebs?

Zum Artikel von Peter:
Da hast du es aber gut erwischt, ich meine mit der Kontinenz. Meine OP war im Oktober 2003. Zur Reha war ich 4 Wochen in Bad Wildungen. Trotz aller Bemühungen bin ich auch heute noch nicht trocken, es zeichnet sich aber eine leichte Tendenz zur Besserung ab. Aus Fachzeitschriften habe ich entnommen, dass in 1-3 % be ider Entfernung der Prostata hin und wieder der Muskel (gemeint ist der äussere, also der Beckenbodenmuskel) verletzt wird. Bei 1-3 % der Patienten führt das zur erheblichen Inkontinenz. Wahrscheinlich gehöre ich (mit 57) zu diesem Kreis, auch wenn es der Chefarzt der Klinik nicht zugibt. Es ist eine sehr unangenehme Sache, und das blöde daran ist, dass es kaum einer versteht. Auch aus ärztlicher Sicht wird man vertröstet mit dem finalen Hinweis, es gäbe da schon eine Lösung (künstlicher Schließmuskel). Über das Internet (wie z.B. dieses Forum) habe ich mich seit Monaten eigehend informiert und die Ergebnisse mit meinem Verhalten verglichen. Dabei habe ich das Gefühl, dass ich entweder ein spezieller Fall bin, oder aber die anderen Betroffenen nicht die Wahrheit sagen. Angeblich sind alle nach kurzer Zeit trocken, das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
Nun zum Potenzproblem. Auch hier wird oft nicht so offen gesprochen wie jetzt von Peter. Seine Erfahrungen stimmen mit meinen ziemlich überein.Nur sind auch hier die Aussagen der Ärzte vor der OP und auch danach nicht ehrlich. Alee Patienten, mit denen ich gesprochen habe, haben bis heute ihre erektile Disfunktion. Ich habe Viagra, Levitra und Cialis probiert und nichts ist so wie gewünscht. Dabei wird behauptet (und verrechnet), dass die Nerven auf einer Seite geschont sein sollen. Naja, ein bischen Errektion ist ja da... Dann habe ich SKAT ausprobiert, bisher vier Spritzen. Morgen kommt die nächste dran, jeweils um 2,5ng höher dosiert. Das ist eine Prozedur, man sticht in den Penis, der wird auch wieder groß, wie geschwollen, die Schwellkörper tun aber mächtig weh. Das hat mit Lust nix mehr zu tun. Freilich braucht man da noch die Animation. Habe ich alles versucht, aber so wie früher wird es lange nicht mehr. Das nennt man Verlust der Lebensfreude. Aber da kann ja keiner was dafür...Und die Krankenkasse feilscht drumrum und will die "angebliche" Lust nicht bezahlen. Theorie und Praxis... Wenn man dazu noch nicht trocken ist, ist das sowieso nicht sehr erotisch. Ich schreibe das nur, weil es zum einen den Frust löst, zum anderen die Blauäugigkeit mancher Ärzte (und aller nicht Betroffenen) relativieren soll. Aber man sagt mir immer, die Potenz versiegt sowieso einmal, also habe ich kein Recht mehr darauf. Jetzt addieren wir Impotenz mit Inkontinenz, dann kann man sich die Folgen vorstellen. Aber die Chefs verstehen das meistens nicht, denen geht es um die Kohle. Trotzdem sagt meine Frau, dass sie mich bewundert, wie ich damit zurecht komme. Ich bewundere meine Frau, wie sie mit mir zurecht kommt!
In diesem Sinne wünsche ich allen, die es noch schlimmer getroffen hat (da gibt es sicher viele davon) gute Besserung und eine schöne Woche.
Hans.
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