[Karl-H.]

Liebe Frauen,
Ich heisse Karl-Heinz, und bin 68 Jahre alt . Meine Frau hatte vor acht Jahren Brustkrebs . Letztes Jahr dann erneut ein Tumor, aber es stellte sich heraus, dass er von der Art der Zellen nichts mit dem alten zu tun hatte . Sie hat eine leichte Chemo bekommen, und OP. Nun hat sich herausgestellt, dass sie vier kleine Metastasen hat , drei an der Haut, und eine sitzt direkt in einem Lymphknoten in der Achselhöhle . Sie ist wieder operiert worden , nur sitzt das in der Achselhöhle so nah an Nerven, dass man es nicht rausbekommt . Ab nächste Woche soll eine Kombination von Bestrahlung und Chemo stattfinden , das Medikament heisst Taxol weecle .
Was ich noch verstanden habe ist , dass der Tumor G3 heisst und nicht auf Hormone reagiert . Die Ärzte deuten mir immer an , dass die Situation nicht so harmlos ist .
Aber meine Frau ignoriert das . Sie sagt, sie wird wieder ganz gesund, und dann muss ich zustimmen . Sie führt dann immer irgendwelche ihrer Ärzte an, die ihr das bescheinigen. Aber im Brustzentrum sagt man uns, sie sei nun chronisch erkrankt . Die Stationsärztin sagte sogar, es sei bedrohlich .

Versteht mich nicht falsch , ich will von euch keine genauen Prognosen hören . Aber ich bin völlig verwirrt , und manchmal geht es ja auch um praktisches . Seit Jahren wollen wir unser Testament etwas ändern , ich meine, wir müssen es jetzt tun . Unsere Tochter hat nach USA geheiratet, seit drei Jahren planen wir einen Besuch . Wir sind alte Leute, und trotzdem fällt es uns schwer, an das Ende zu denken . Ich will für meine Frau da sein , was auch immer geschieht, nur macht mich dieser Wiederspruch so mürbe .

Vielen Dank .
Karl-Heinz