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Alt 08.05.2008, 13:18
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Registriert seit: 15.02.2008
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Liebe Anna-Karin,

nein, warum sollte ich Dir das übel nehmen. Genau das habe ich doch gesucht, den Austausch mit jemand Betroffenen der mir einfach genau das offen sagt, was er denkt. - und mich vielleicht hier und da in meine Schranken weist.

Wenn ich über Dinge spreche, wo es gebraucht hat bis meine Mutter damit rauskam, dann spreche ich nur von Dingen, bei denen sie nicht wusste wie sie es sagen soll. Ängste, mit denen sie nicht belasten wollte. Von denen man aber dennoch gespürt hat dass sie gerne reden möchte. Nie von Situationen bei denen ich darauf beharrt hätte dass sie mit mir spricht. Es kam immer von ihr ein Signal.

Geärgert hat mich nur der Moment, wo sie mir einen falschen Termin vorgaukeln wollte. Seit dem ersten Termin bei dem die Diagnose gestellt wurde, bin ich ja mittendrin. Sie zeigt mir jeden Bericht, nach Mgl. begleite ich sie auch zur Chemo und soweiter. Dann auf einmal angeschummelt zu werden ... damit konnte ich nicht umgehen. Womöglich nicht erfahren, wie es wirklich steht? hmmm... Auf der anderen Seite hat mir das auch gezeigt dass ich zuviel Druck erzeuge und bin seit dem vorsichtiger.

Es ist schwer Dir zu beschreiben was ich meine. Ich versuche sehr, alles richtig zu machen. Ob es mir gelingt? Überhaupt keine Ahnung. Ich versuche eben abzulesen an ihr.

Mir gegenüber beschwert sie sich jedenfalls oft dass sie mit den anderen die es um sie herum gibt nie so offen sprechen kann. Man könne nicht damit umgehen. Auch mich hat sie schon kritisiert. Aber ob alles so ist wies aussieht? Ich weiß es nicht. Ich versuche meinem "Kindinstinkt" zu vertrauen. Und heraus zu finden, was ihr wichtig ist. Ich finde, das ist das was zählt. Für alles andere habe ich später noch mehr zeit als mir lieb sein wird.

Mir ist gerade etwas aufgefallen was ich vielleicht missverständlich formuliert habe. Ich habe viel eher das Problem damit, keine allzu emotionalen Reaktionen auf ihre manchesmal sehr harten Worte zu zeigen. Weil sie dann denken könnte, es ist mit mir wie mit den anderen, mit mir kann sie da´rüber auch nicht reden weil ich nicht damit umgehen kann.

Ich versuche deshalb, ihr den Eindruck nicht zu vermitteln weil ich der Meinung bin, dass sie ihre Ängste rauslassen muss damit sie besser damit umgehen kann. Dabei sollte es aber keine rolle spielen ob sie der meinung ist dass ich dem gewachsen bin. Raus muss es.
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Liebe Grüße - Bibi
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Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens

Geändert von Bianca-Alexandra (08.05.2008 um 13:26 Uhr)
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