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Alt 03.06.2002, 12:08
Gast
 
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Standard reaktive Depression

Hallo Petra, ich habe Dir schon unter Tamoxifen geschrieben, habe diesen Brief erst jetzt gesehen. Deine OP liegt noch nicht lange hinter Dir, es ist verständlich, daß Du im Moment durch ein tiefes Tal gehst. Ich (49 J) bin im Juni 2000 operiert worden, anschließend Chemo und Bestrahlung. Bekam auch ein Psychomittel. Erst dachte ich: noch 2 Jahre, dann dachte ich: noch 5 Jahre, nun denke ich, man weiß es nicht, so wie jeder andere Mensches es auch nicht weiß.
Seit einem Jahr bekomme ich Remifemin plus, da ist Johanneskraut mit drin, und die Depressionen sind weg. Seit einem Jahr arbeite ich wieder und wenn ich morgens mit dem Rad zur Arbeit fahre, freue ich mich an dem herrlichen Frühlingsgrün der Bäume. Wenn der Rasen gemäht wird, genieße ich den Duft , der davon ausgeht. Ich höre mir meine Lieblingsschallplatten an und versuche, jeden Tag meinen Hobbys nachzugehen. Wichtig soll auch Sport sein, so versuche ich täglich, 2 Kilometer zu Walken, mache 20 min. Krafttraining. Dafür habe ich mir eine Kraftmaschine gekauft, trainiere den Oberkörper, habe keine Beschwerden mit dem Arm und bin voll beweglich. Auch eine Rudermaschine habe ich. Wenn ich das Programm durch habe, fühle ich mich gut. Da ich nicht immer die Zeit für das ganze Programm habe, will ich jetzt auf eine halbe Stelle gehen. Ich möchte mehr Zeit für meine Interessen haben, was nützt mir das Geld. Lieber etwas sparsamer leben und machen, was ich will. Dann möchte ich auch in eine Selbsthilfegruppe gehen. In der Reha fand ich die Gespräche recht hilfreich.
Ich denke, Du brauchst auch noch etwas Zeit, Du bist operiert, Du wirst gut nachbehandelt, Du bist jetzt gesund. Natürlich schwebt die Krankheit wie ein böser Schatten über uns, aber ich denke nicht immerzu daran.
Ich hoffe, Du kommst auch dahin.
Alles Gute
Dorothea
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