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Alt 16.10.2004, 14:50
Gast
 
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Standard Nun bin ich Witwe

Hallo Beatrix,

habe erst heute deine Antwort gelesen. Wie du sagst, zur Zeit sind die Tage vollgepackt, das Haus gleicht einem Taubenschlag, das Telefon läutet laufend, obwohl wir die Anzeige erst nächsten Samstag in die Zeitung setzen. Dieser Trubel hilft, aber der Absturz wird kommen.

Ich selbst bin auch erst 43, mein Mann wäre am Montag 50 geworden. Wir waren fast 28 Jahre zusammen. Meine erste und einzige Liebe und außer zu den Geburten der Kinder und der letztlich überflüssigen OP waren wir nie getrennt.

Meine Kinder sind eine große Stütze, noch nicht wirklich erwachsen, aber doch schon in großen Schritten auf dem Weg dorthin. Unser ältester Sohn ist 20, die älteste Tochter wird im November 18, die kleine Tochter ist 15 und unser Jüngster ist gerade 11 geworden. Und trotzdem ist jeder irgendwie allein und einzigartig mit seinem Schmerz.

Die Wut, die du beschreibst kenne ich auch. Ging mir schon während Claus Krankheit so, wenn die Pensionäre im Geschäft den Verkehr aufhalten oder so, kommt der Hass, man würde am liebsten schreien: was sucht ihr eigentlich noch hier, warum durftet ihr gemeinsam alt werden, warum? Und dann bin ich entsetzt, genau wie du, über die Härte und Ungerechtigkeit des eigenen Herzens.

Und hadern mit Gott, oh ja, und verdammt, wenn es denn der "liebe Gott" ist, so muss er es verstehen und er wird Rede und Antwort stehen, wenn wir ihm eines Tages gegenübertreten. Und vielleicht kann er ja tatsächlich alles erklären. Ich jedenfalls finde den Groll Gott gegenüber gerechtfertigt und nicht verwerflich, Christ sein, heißt nicht, jeden Unsinn zu akzeptieren und wer mir Schmerz zufügt, den kann ich nicht lieben, vielleicht kann ich ihm eines Tages verzeihen, vielleicht. Aber noch nicht heute..name@domain.dename@domain.dename@domain.de
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